Wir mussten zwar heute kein Zelt zusammenpacken, weil wir im Shelter übernachtet haben, aber trotzdem sind wir nicht schneller los gekommen. Wir hatten nämlich gestern noch nicht beschlossen, wohin es gehen sollte. Wir wussten nur, dass wir erst mal wieder nach Skælskør zurück wollten, um dort Kaffee zu trinken. Dort im Cafe wollten wir uns dann Gedanken machen, wie es weitergehen sollte.
Kurz bevor wir fertig waren und gerade aufs Rad steigen wollten, kam eine Dagpleje-Mutter mit vier Kindern. Diese kannten unseren Shelter und hielten dort häufig auf ihrem Spaziergang an. Sie konnten, so klein wie sie waren, darin stehen und benutzten es als Bühne. Wir hatten viel Spaß und die Dagpleje-Mutter erklärte uns auf Nachfrage das dänische Dagpleje-System.
In Skælskør suchten wir uns diesmal des Hafen-Restaurant auf, nachdem wir gestern abend im Postkrug auch direkt am Hafen gegessen hatten. Es war noch sehr ruhig und wir genossen Kaffee und Tchai-Latte. Wenn das Wetter so wie gestern geblieben wäre, hätten wir heute Rückenwind haben müssen, aber die Windrichtung hatte sich gedreht und so hatten wir auch heute erneut Gegenwind, obwohl es in die umgekehrte Himmelsrichtung weitergehen sollte. Wir wollten an zwei Schlössern vorbeifahren, die in der Karte als Sehenswürdigkeit eingetragen waren. Die Schlösser müssen mal beeindruckend gewesen sein. Aber jetzt sind sie etwas verkommen. Die Landwirtschaft war bei beiden eingestellt und man konnte sehen, dass das Leben mehr oder weniger eingeschlafen ist. Die Wiesen wurden zwar noch gemäht, aber es fehlte bei beiden eine liebevolle Hand. Wir erwarteten bei einem ein Cafe vorzufinden. Ein Schild gab es zwar, dass auf ein Cafe hinwies. Jedoch war dort nichts.
Als wir nach Bisserup kamen, das einen kleinen Campingplatz hat, kamen wir an einem Haus vorbei, das zu Kaffee und Kuchen einlud. Als ich so in der Einfahrt stand und das Schild betrachtete, kam sofort eine Dame heraus und lud mich ein doch hereinzukommen. Es war die örtliche Nachbarschaftshilfe, die sich in dem Ort von 500 Einwohnern gebildet hat, und dreimal die Woche zum Kaffee einlud. Kaffee und Kuchen werden zum Selbstkostenpreis angeboten und man kann dort um Hilfe beim Rasenmähen, Arbeit mit IT-Geräten, Lernhilfe gegen einen kleinen Obulus bitten. Auch haben sie Hilfe für Notfälle organisiert, die die Zeit bis zum Eintreffen des Krankenwagens, der aus dem nächsten Ort kommt, überbrückt. Eine absolut tolle Idee und die beiden Damen, die das Cafe betreuten erklärten uns gerne, wie das ganze funktioniert. So ganz nebenbei schmeckte der Kaffee und der Kuchen ganz ausgezeichnet.
Nach dem sehr anregenden Gespräch fuhren wir zum Campingplatz. Während Monika zurück zum Einkaufen in den Ort fuhr, habe ich das Zelt aufgebaut. Die Feriensaison ist vorbei. Das merkt man ganz deutlich. Es ist nicht mehr viel los. Man trifft jetzt häufig Großeltern mit ihren Enkeln, die sie in der Zeit bis zum Schulferienende betreuen, während die Eltern schon wieder arbeiten. Während der Ferien sind auch die üblichen Freizeiteinrichtungen der Schüler, die sie normalerweise nach der Schule besuchen, noch geschlossen, so dass diese Zeit die Zeit der Großeltern ist.











