Ruhetag in Trollhättan

Vorgestern bin ich morgens mit dem rechten Fuß umgeklingt und gestern erneut. Danach tat mir der Fuss ein wenig weh. Um den Fuß zu stabilisieren haben wir eine Bandage um den Fuss gelegt. Jedoch hatte dies zur Folge, dass jetzt durch die Bandage meine Achillesferse, die gerade erst verheilt war, wieder anfing zu schmerzen. Wie man es macht, macht man es verkehrt. Als Monika dann gestern abend auch noch Zahnschmerzen bekam, entschieden wir uns einen Ruhetag einzulegen und die Situation abzuwarten. Also haben wir zunächst mal lange geschlafen, dann in der Selbstkocherküche des Campingplatzes ausführlich gefrühstückt. Da hier auch ein kleiner Aufenthaltsraum dabei ist, also beste Bedingungen für einen Ruhetag.
Wir entschieden uns dann die Schleusenanlage von Trollhättan noch einmal zu besuchen und die zeitlich mittlere Schleusentreppe ausführlicher in Augenschein zu nehmen. Wir hatten sie gestern nur von oben gesehen, heute wollten wir entlang gehen.
Doch zunächst besuchten wir den Gottesdienst in der Trollhättan Kyrka. Die Kirche steht malerisch auf einem Felsgrat zwischen zwei Kanälen, Sie ist etwa 150 Jahre alt und wurde von dem Kraftwerksbesitzer gestiftet und bezahlt. Der Gottesdienstbesuch war erschreckend gering und der Altersdurchschnitt der Besucher sehr hoch. Mitgesungen wurde kaum. Wir haben zwar vom Gottesdienst nicht viel verstanden, aber wir konnten auf dem Flyer, der am Anfang verteilt wurde, mitlesen und das war mit unseren dänisch Kenntnissen ganz einfach. Schwedisch lesen ist wirklich nicht schwer mit Dänischkenntnissen. So konnten wir die Lieder auch meist mitsingen, wenn auch mit starkem dänischen Akzent. Das war sehr lustig. Nach dem Gottesdienst gab es Kaffee und wir sind mit dem Pastor ins Gespräch gekommen. Er hat uns einiges über die Reformation in Schweden erzählt und damit vieles, was wir beobachtet haben, erklärt. Er kam z.B. mit einem katholisch anmutenden Gewand und trug seinen Kelch wie ein katholischer Pastor in die Kirche. Ansonsten entsprach aber die Liturgie dem, was wir von Dänemark her kannten.
Danach ging es also erneut zur Schleuse. Das Kanalmuseum hatte noch geschlossen. Man merkt, dass die Saison noch nicht begonnen hat. Sie beginnt erst mit Mitsommer. Wir hatten einen Weg geplant, der die mittelalten Schleuse von 1840 entlang nach unten und an der neuesten Schleuse von 1940 nach oben führen sollten. Wie man diese Bauwerke zu seiner Zeit in den Fels getrieben haben muss, fas‌zinierte uns. Ein Schleusung eines Schiffes in der alten Schleuse über die Schleusentreppe, die eine Höhe von 32 m überwindet, hat früher 3 Stunden gedauert. Es gab insgesamt drei aufeinanderfolgende Treppen, damit sich hoch- und runterfahrende Schiffe an den Absätzen zwischen den Treppen passieren konnten. Wie es heute aussieht, erlebten wir beim Aufstieg an der jüngsten Schleuse von 1916, in der sich Schiffe aus beiden Fahrtrichtungen begegnen können. Die Hubhöhe ist einfach umwerfend. Man fährt in einen dunklen Schacht, in dem man langsam angehoben wird, bis man wieder ‚die Welt‘ sieht, um danach in den nächsten Schacht und eine nasse Unterwelt einzufahren. Als wir ankamen fuhr das Touristenausflugsboot in die erste Schleuse ein und wir folgen ihm Schleuse für Schleuse bis oben.
Das Wetter war leider nicht allzu warm, so dass wir uns entschieden, uns danach bei einer Tasse Tee im Schleusenkiosk zu wärmen. Anschließend kauften wir bei ICA Fertiggerichte für das Abendessen ein, denn die Selbstkocherküche hatte eine Mikrowelle, die wir dafür nutzen wollten. So kamen wir zu leckeren und preiswerten Abendessen.
IMG_2424 IMG_2379 IMG_2383 IMG_2423 IMG_2388 IMG_2389 IMG_2398 IMG_2402 IMG_2411