Mörrum – Bromölle

Nebelschwaden lagen über dem Zeltplatz, als wir heute morgen aufstanden. Unser dänischer Nachbar hatte einen großen Teil der Nacht angelnd am Fluß verbracht und nichts gefangen. Er war im Laufe der Dämmerung losgefahren und erst spät nach Mitternach wiedergekommen. Er erklärte uns, dass die Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Fang nicht gut seien. Zu wenig und zu warmes Wasser im Mörrum.

Als wir zu unserer nächsten Etappe aufbrachen, schaffte es gerade die Sonne durch die Nebelschwaden. Die ersten paar Kilometer hinter Mörrum ging es noch durch Wald, aber dann änderte sich die Landschaft total. Wir hatten auf einmal einen weiten Blick über Felder, offene Landschaft. Ein völlig ungewohnter weiter Blick öffnete sich.

Kurz vor Pukavik verfuhren wir uns, weil durch den Bau einer Schnellstraße keiner unserer Karten mehr stimmte. Weder die Papierkarte noch die beiden Karten auf unseren GPS-Geräten. Das war das erste Mal das uns dies geschah. Wir erreichten gegen Mittag Sövelsborg und führen zunächst zur Burgruine. Mit viel Phantasie könnte man sich vorstellen, wie es hier im Mittelalter aussah. Von der Burg aus konnten wir eine beeindruckende Brückenkonstruktion sehen. Sie gehörte zur längsten Fahrradbrücke Europas, wie wir einem Schild entnehmen könnten, als wir dort ankamen. Also auch Schweden können Fahrradbrücken bauen. Man fragt sich nur wofür, bei dem geringen Fahrradaufkommen, das wir hier erlebten. Sövelsburg ist ein kleiner ruhiger Ort mit Charme, der uns besser gefallen hat als Karlshamn. Auf dem Marktplatz fanden wir ein Restaurant und ein Cafe. Da es mittlerweile ziemlich warm geworden war, suchten wir einen Platz, um die Hitze abzuwarten und einen Mittagsschlaf einzulegen. Wir fanden die geeignete Stelle an der Kirche im Kirchgarten.

Nachmittags ging es dann weiter, wie vorher durch offene Landschaften. Wir sahen das erste Maisfeld in Schweden. Bisher hatten wir nur Getreidefelder gesehen. Die Getreideernte ist in vollem Gang. Sogar an Salatfeldern führen wir vorbei. Hier scheinen ganz offensichtlich andere Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft zu bestehen als in den Gegenden, durch die wir bisher gefahren sind, fruchtbarer Boden, höhere Temperaturen.

Unser Campingplatz liegt am See Ivö. Nachdem das Zelt aufgebaut war sind wir noch Baden gegangen. Da der See sehr flach ist, ist das Wasser herrlich warm, aber leider viel zu flach, um ein paar Schwimmzüge zu machen.

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Mörrum – Karlshamn – Mörrum

Das Innenzelt war schon abgebaut, als wir beim Frühstück entschieden, einen weiteren Tag in Mörrum zubleiben. Wir hatten alles, was wir brauchen, eine Toilette, eine Dusche im Lachshaus am Mörrum Å und einen ruhigen Campingplatz. Wir haben yeitlich noch etwas Luft und können uns diesen Ruhetag erlauben. Schnell hatten wir auch ein Idee, was wir an diesem Tag machen könnten. Innerhalb von 45 Minuten  stand unser Zelt wieder und wir machten uns auf dem Weg nach Karlshamn. Hin fuhren wir erst bis zur Mündung des Mörrum Å, die ziemlich unspektakulär ist. Die kleine Kirche von Ellaholm ganz in der Nähe der Mündung sah interessant aus. Jedoch fand gerade ein Aussegnungsgottesdienst statt , so dass wir die Kirche nicht besichtigen konnten.

In Karlshamn liefen die Vorbereitungen für ein Musikfestival, das heute Abend eröffnet werden wird. Entsprechend groß war das Chaos auf der Droninggatan, der Hauptstrasse durch die Stadt. Verkaufsstände wurden aufgebaut und vorbereitet, eine riesige Bühne errichtet. Wir fuhren jedoch zuerst in den Hafen, dem jedoch die Atmosphäre dänischer oder niederländischer Häfen völlig fehlt. Eine riesige Fabrik mit riesigen Betongebäuden prägt stattdessen das Hafenbild.

Wir fanden am Hafen jedoch ein Restaurant ‚Gourmet grob‘. Teuer aber exzellent. Hier fiel uns auf, dass an allen Tischen Wasser zum Essen getrunken wurde. Sehr angenehm. Es war uns bisher häufiger aufgefallen, dass uns in Restaurants mit Selbstverständlichkeit Wasser zum Essen angeboten wurde, wenn wir ein wenig bei der Bestellung rumdrucksten, weil wir normales Leitungswasser haben wollten. Unser Wunsch war also eher nicht ungewöhnlich sondern entsprach die Normalität. Zum Lunch trinkt man Wasser.

An der Kirche hatten wir im Vorbeigehen auf dem Weg in den Hafen gelesen, dass dort eine Musikandacht stattfinden sollte, und außerdem ein Kirchen-Cafe rund um die Kirche geöffnet sein soll. Ein Paar mit ausgezeichneter Stimme sang und erzählte in dieser Andacht, die wir nach dem Essen also aufsuchten, von ihrem. Glauben. Er spielte ausgezeichnet Guitarre. Der Garten mit dem Kirchencafe rund um die Kirche war trotz der Unruhe rund herum wegen der Festivalvorbereitungen ein Platz der Ruhe. Viele saßen bei einer Tasse Kaffee und Keksen und genossen einfach die Sonne und die Wärme, die wir die letzten Tage vermisst hatten.

Nach einem kurzen Besuch im Kulturkvarter, einem alten ursprünglich gebliebenen Stadtteil machten wir uns wieder auf den Weg nach Mörrum. Dort nahmen wir schnell am Lachhaus eine Dusche und ab zum Campingplatz. Da wir beim Buffet kräftig zugeschlagen hatten verzichteten wir auf das Abendessen.

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Fridafors – Mörrum

Neben dem Kraftwerk von Fridafors haben wir super geschlafen. Es hat uns mit seinem konstanten Summen in den Schlaf gebrummt.

Da die Gruppe in den Ferienhäusern Frühstück bekam, haben wir gefragt, ob wir auch Frühstück bekommen können. Dies war möglich. Es war ein sehr einfaches Frühstück, aber für uns eine Abwechslung.

Kurz hinter Fridafors erreichten wir auf dem Bahndamm die Grenze zwischen Blekinge und Småland. Bis hier reichte einmal Dänemark.

Das Industriemuseum von Emmamola, an dem wir als nächstes vorbei kamen war geschlossen. Nur nach Voranmeldung und für Gruppen war angeschlagen und zu lesen. Von einem Mitarbeiter wurden wir recht schroff abgewiesen, mit dem Hinweis, wann anders wieder zu kommen. Da wir auf unseren bepackten Rädern saßen und ganz offensichtlich auf der Durchreise waren, fand ich das ein wenig unverschämt. Wir erfreuten uns jedoch an der kleinen Ausstellung am Bahnhof, die liebevoll gemacht war.

Kurz darauf trafen wir ein radreisendes Pärchen. Österreicher. Nach einem kurzen aber ergiebigen Erfahrungsaustausch, wir fuhren ja jeweils in Sie Richtung aus der der andere gerade kam, ging es zügig weiter durch eine sich langam ändernde Landschaft. Sie war weiter und weniger schroff.

In Svengsta verließen wir den Bahndamm, um nach Mörrum zu fahren. Mörrum ist das Zentrum der Lachfischerei am Mörrum Å. Leider haben wir keine Lachsfischer gesehen. Auf einer Karte der Fischereizonen entdeckten wir zwei Campingplätze. Auf Nachfrage in der Fischereistation erfuhren wir, dass dies einfache Campinplätze nur mit Trockentoilette für Angler seien, ohne jeden weiteren Service, die wir aber gerne nutzen könnten. Zum Duschen bot man uns die Dusche an der Lachs-Station an, das wir gerne annahmen, da es gestern auf Fridafors keine Duschmöglichkeit gab. Wir schauten uns beide Plätze an und machten auch einen Spaziergang am Mörrum und sind jetzt hundemüde. Heute hat es im übrigen nicht geregnet uns wir haben nicht gefroren.

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Getnö – Fridafors

Heute Morgen weckte uns die Sonne. Es wurde schnell warm im Zelt. Um neun sollte das Cafe des Zeltplatzes in der Rezeption aufmachen. Mittlerweile sind wir richtig schnell geworden im Zeltabbau. Innerhalb von 90 Min war alles aufgepackt und der Platz geräumt. Noch ein Schwätzchen mit unseren Nachbarn, mit denen wir gestern Abend noch eine Runde Kubb gespielt haben, zusammen mit dem Nachbarn Pit (Niederländer) von der anderen Seite der Wiese, und wir waren weg. Beim Kubb hatten wir kein gutes Bild abgegeben. Wir haben alle Spiele verloren. Pit der Niederländer, war eine größe Stütze, die aber nicht ausreichend war.

Bei Kaffee und Kakao, welch ein Genuß zum Frühstück, aßen wir in der Sonne unsere Brote. Dann es zog sich schnell zu. Wir schafften noch die 7km bis zum Cafe in Ålshult, dann begann es zu regnen. Das Cafe oder der Handelsbod ist im Besitz einer Niederländerin. Wir seit Tagen mehr dänisch und niederländisch reden als die ganzen Wochen vorher.

Hier im Cafe warteten wir den Regenschauer ab und nutzen in dieser Zeit das Internet, das die Besitzerin anbietet. Als wir nach dem Passwort fragen erzählte sie uns, dass Sie jeden Abend das Passwort wechselt, weil Sie sonst nachts kein Auge zu kriegt. Die Gäste vom Campinplatz führen nachts vor das Cafe und surfen dann bei laufendem Motor, weil auf dem Campingplatz die Internetverbindung miserabel ist. Und ihr Cafe liegt an der einzigen Strasse, die zum Campinplatz führt.

Nach dem Regen ist es kalt geworden und wir mussten uns wieder warmstrampeln. In Ryd machten wir unseren täglichen Einkauf, ansonsten ist Ryd aber ein totes Kaff. Jede Menge Touristen, die im ICA ihre Einkäufe erledigten, sonst nichts.

Südlich von Ryd liegt ein Shelter an einem See, den wir mit unseren Kindern zweimal benutzten. Da es aber noch früh am Tag war und wir noch nichts getan hatten, suchten wir den Shelter zwar aus nostalgischen Gründen auf und machten Fotos, fuhren dann jedoch weiter. Der Bahndamm, auf dem wir schon eine ganze Zeitlang seit Torne gefahren waren, war ab Ryd super geteert und befestigt. Da es leicht bergab ging, rollte das Rad fast von alleine durch eine traumhafte Landschaft. Wir trafen keine Menschenseele, trotz traumhafter Bedingungen.

In Fridafors lockte ein Schild Vaffel Cafe. Es ist die dörfliche Freizeitanlage. Bei der Einfahrt viel uns das Schild für Wohnmobilstellplätze auf, eine schöne Wiese, kein Wagen zu sehen. Außerdem standen dort sieben Hütten, die anscheinend von einer Gruppe belegt waren. Also schlossen wir, es müssen auch Außentoiletten vorhanden sein. So beschlossen wir im Cafe nachzufragen, ob wir neben dem Minigolf unser Zelt aufbauen dürfen. Dies wurde uns gestattet. Da die Gruppe anscheinend verpflegt wurde, fragten wir weiterhin, ob wir auch etwas Warmes zu Essen bekommen könnten. Zu einem günstigen Preis bot man uns Reste des Nudelauflaufs von gestern an. Es wurde ein fürstliches Mal, zu der uns noch eine besondere Show geboten wurde. Seit Tagen haben wir auf den Campingplätzen gelesen, dass Rundflüge angeboten werden. Das Bild zeigt immer den gleichen Hubschrauber. Ein solches Schild hing auch im Cafe der Freizeitanlage. Aufs Datum haben wir dabei nicht geachtet, bis ein Hubschrauber einflog und auf dem nahen Fußballfeld landete. Anscheinend hatte die Gruppe diese Attraktion gebucht. Nach vier Starts und Landungen war diese spektakuläre Aktion vorbei und wir schauten in begeisterte Kindergesichter.

Mittlerweile war es wieder warm geworden und wir könnten vor unserem Zelt den Abend einmal völlig anders genießen.

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Torne – Getnö

Nach den 52 km von gestern wollten wir es heute ruhig angehen lassen. Am Åsnen führt einen alte Schmalspurtrasse entlang, die zum Radweg umgebaut worden ist. Teilweise geht die Strecke auf Deichen durch den See und verbindet kleine Inseln miteinander. Die 25 km lange Strecke wollten wir in Ruhe genießen.

Unser Frühstück nahmen wir auf der Terasse der Rezeption ein. Dorthin sind wir gegangen, weil die Besitzer Kaffee anboten. Einen Kaffee zum Frühstück wollten wir uns doch nicht entgehen lassen.

Während dem Frühstück stand die Sonne an einem wolkenfreien Himmel und es war richtig warm. Auf unserem Weg nach Süden zogen jedoch immer wieder dunkle Wolken auf, es gab kurze Regenschauer und sofort wurde es bitterkalt. Wir mümmelten uns in unsere warmen Klamotten ein und warteten an verschiedenen Unterständen die Schauern ab. Einmal war das eine Windhütte für Wanderer, das andere Mal der Mitsommerplatz am See direkt neben einem ehemaligen Bahnhof. Die Strecke hielt, was wir uns versprochen hatte. Wunderbare Blicke auf den See, viel Natur. Unterwegs trafen wir ein radfahrendes Pärchen mit Kindern. Sehr ungewöhnlich. Bisher hatten wir nur selten Radwanderer getroffen, erst recht keine mit Kindern. Dazu fuhren sie mit Long-John-Lastenrädern, einer für das Gepäck und einer (mit El-steun) für die Mutter mit den Kinder. Sie waren aus Kopenhagen und waren Dänen. Diese Gegend scheint fest in dänischer Hand zu sein. Während wir im Glasreich ständig über Deutsche vielen, sind hier die Urlauber in der Mehrzahl Dänen. Soviel dänisch wie die letzen beiden Tage haben wir die ganzen Wochen noch nicht gesprochen.

Nach einem kurzen Snack mit vielen Details, unter anderem einem Hinweis auf ein Cafe am Wegesrand, fuhr jeder in seine Richtung weiter.

Am Ende des Bahndamms bogen wir zum Naturcampingplatz ab, den wir nach etwa einer halben Stunde erreichten. Beim Cafe an der Rezeption beobachteten wir eine völlig andere Struktur als auf allen vorherigen Campinplätzen. Hier gibt es kaum Wohnmobile, viele Campingwagen und Zelte. Wenn man sich dann die Nummernschilder anschaut, so sind dies überwiegend Hölländern, Österreicher, Deutsche und Dänen, kaum Schweden. Das Reiseverhalten von Schweden scheint sich völlig zu unterscheiden.

Der Platz ist sehr großzügig angelegt. Jeder Platz hat eine Feuerstelle. Der Preis richtet sich nach der Qualität des Stellplatzes und der Nähe zum Wasser. Das kommt uns als Zeltern natürlich entgegen. Jeder Stellplatz war anders, da der Campingplatz in die Natur integriert war.

Nach dem Zeltaufbau haben wir uns an den See gesetzt und uns von der Sonne wieder aufwärmen lassen.

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