European Square Dance Convention in Amsterdam

Alle zwei Jahre findet in einem europäischen Land die European Square Dance Convention statt, ein Event, zu dem Square-Dancer aus ganz Europa anreisen, um dann ein Wochenende lang ihrer Leidenschaft, dem Square-Dance nachgehen zu können. Dazu kommen dann auch viele Caller, die dafür benötigt werden, um die Tänzer anzuleiten. Die Gelegenheit so viele Caller auf einmal anzutreffen und in vielen verschiedenen Niveaus zu tanzen bietet sich ansonsten nie. Nun tanzen wir seit ca 2 Jahren Square und beherrschen die Grundfiguren (Basic), so dass in unserer Tanzgruppe die Idee aufkam, an dieser Veranstaltung teilzunehmen, wenn sie denn schon mal in erreichbarer Nähe stattfindet. Besonders reizte es uns, dort auch Tänzer aus anderen Ländern, mit denen wir uns auf Grund unserer Sprachkenntnisse verständigen können, anzutreffen. Also gesagt getan, wir haben uns für ein paar Tage mehr entschieden, um auch etwas Zeit für Amsterdam zu haben und nicht nur die Turnhallen, in denen der Event stattfand, von innen zu sehen.

Unsere Hinfahrt verlief letzten Mittwoch nicht so ganz glatt, da unser erster Zug gleich einen Defekt hatte und wir unseren Anschluss verpassten, so dass wir nicht mit dem geplanten IC fahren konnten, sondern uns mit mehreren Nahverkehrszügen nach Amsterdam durchschlagen mussten. Wir haben schließlich und endlich zwei Stunden länger für die Fahrt gebraucht.

Wir haben uns Donnerstag ein wenig in der Stadt umgetan und zwei Museen besucht, die nicht auf der Todo-Liste der Touristen stehen, ein kleines privates Hausbootmuseum und das Hanf-Museum. Auch wenn Amsterdam von Touristen überlaufen wird, gibt es noch Ecken, die sich den niederländischen Flaire erhalten haben abseits der Touristenströme, wie z.B. die einfache Kneipe auf der Straßenecke.

Das Hanf Museum war sehr aufschlussreich, denn danach verstand ich, warum die Niederlande völlig anders mit dem Thema Hash umgehen, als Deutschland. Die Hanf-Pflanze war auf niederländischen Bauernhöfen bis ins vorletzte Jahrhundert eine ganz gewöhnliche Pflanze, die man für die unterschiedlichsten Zwecke gebrauchte, zur Herstellung von Seilen und von Stoffen. Der ‚Klebstoff‘ zur Beschützung der weiblichen Blüte einiger Hanfsorten mit seinen berauschenden Inhaltsstoffen, war nur ein Nebenprodukt, dass mit der Einführung der Tabakrauchens an Bedeutung gewann, da man damit den teuer importierten Tabak ‚verlängern‘ konnte.  Hanf steht also in der Rangordnung der Bedeutung für das tägliche Leben des späten Mittelalters auf einer Stufe mit dem Bier, das bei uns als Grundnahrungsmittel betrachtet wird, weil zu dieser Zeit natürliches Wasser ungenießbar war. Hanf war damals für die niederländische Seefahrtsnation unverzichtbar.

Abends haben wir uns dann die Sporthalle angesehen und bei den Fortgeschrittenen schon mal ein wenig geschnuppert, um zu sehen, was da auf uns zukommt, denn mittanzen durften wir noch nicht.

Am Freitag wurde dann in einer Halle den ganzen Tag der Basic-Level (unser Niveau) im Wechsel mit dem Mainstream-Level angeboten. Das war auch gut so, denn es war fürchterlich heiß und so hatte man nach einer 10-minütigen Tanzsession auch wieder 10 Minuten Pause. Wir haben auch gut mithalten können, so lange wir in einem Square von sicheren Tänzern waren, die uns dann auch mal auf den richtigen Weg brachten. Schwieriger war es in Squares, in denen dann noch andere Anfänger waren. Da fehlte dann schon mal eine helfende Hand, die uns auf die richtige Position zurückleitete. Auch wurden wir als Anfänger durch Fehler anderer verunsichert und waren nicht in der Lage den Fehler zu korrigieren. Der Freude tat es aber keinen Abbruch.

Der internationale verbindende Charakter kam unserer Meinung nach ein wenig zu kurz. Von den 2150 Teilnehmen waren so weit ich mich erinnere 1300 Deutsche, die Niederlande waren mit 69 Teilnehmern vertreten, obwohl der Event in Amsterdam stattfand. Wir sind auch auf einige der 169 dänischen Teilnehmer und der Schweden getroffen und haben versucht, sie anzusprechen, aber meist blieb es bei einem kurzen Hallo, weil der nächste Tanz begann oder man auf dem Weg zum nächsten Caller war.  So hatten wir den Eindruck, es war eine ziemlich innerdeutsche Veranstaltung mit ein wenig internationalem Flair.

Am Sonntag mussten wir dann passen, denn morgens hatte ich fürcherliche Gliederschmerzen. Zuerst dachte ich, es wäre Muskelkater, der sich nach der doch übermäßigen Tanz-Beanspruchung am Vortag eingestellt hätte. Als es aber nach dem Frühstück schlimmer wurde, haben wir ein Fieberthermometer besorgt und mussten eine heftige Sommergrippe diagnostizieren. Also nix mit Tanzen. Ich habe dann im wesentlichen den Tag im Bett verbracht mit Trinken und Schlafen.  Mir ging es so dreckig, dass ich nicht mal in der Lage war, der Übertragung der Tour de France im Fernsehen zu folgen.

Heute morgen war das Fieber dann überstanden, nur der Rücken schmerzte noch vom ‚Dauerliegen‘. So dass wir uns auf den Rückweg machten. Diese verlief auch reibungslos im Vergleich zu Hinfahrt.

Jetzt folgen noch ein paar Bilder von den Tagen, die ich hier noch nach und nach einbauen werde. Es fehlen noch Fotos vom Square-Dance.



Das Bootshausmuseum


Die kleine Eckkneipe, in der man gemütlich bei einem Kaffee sitzen und Zeitung lesen konnte. Wollte man etwas essen, holte man es sich im Supermarkt nebenan.


Manchmal denke ich, dass wir viel zu viel rückwärts schauen und an dem bewährten festhalten wollen, statt innovativ zu denken. Die folgenden drei Fahrzeuge haben wir in der Stadt gesehen, sie dürfen auf Radwegen fahren, sind elektrisch angetrieben. Vor einem Jahr gab es sie noch nicht in Amsterdam.


In dem folgenden können sechs Kinder einer Art Kindergartens transportiert werden, der Betreuer steht am Lenker.