Wir sind früh aufgestanden, da es lt. Wetterbericht nachmittags regnen sollte, was sich dann nicht bewahrheitete. Es war ein warmer und sonniger Tag.
Kungälv ist ein schöner Ort mit einer Festung und vielen alten Holzhäusern. Nach einer Runde durch den Ort, um ein paar Fotos zu machen, ging es denn los zum zweiten Ziel mit einem ersten steilen Anstieg noch im Ort, den wir schieben mussten. Es blieb jedoch zunächst dabei. Lange Zeit ging es zumeist schön eben im Tal des Flusses Göta Älv. Zuerst war es eine ruhige Straße, später eine etwas stärker auch mit LKW befahrene Straße, aber es ging gut. Leider verließ die gut fahrbare Strasse das Tal und wir mussten Feldwegen folgen. Hier wurde es richtig anstrengend und wir mussten mehrfach schieben. In Västralanda an der Kirche waren wir richtig fertig.
Unterwegs hatten wir erfolglos versucht den für den Abend geplanten Campingplatz telefonisch zu erreichen, da uns die Infos auf der Webseite etwas seltsam vor kamen. Auf unsere Nachfrage in Lilla Edit wurde unser Verdacht bestätigt, dass der Campingplatz geschlossen ist. Als wir unser Problem Mitgliedern des Fischerclubs von Lilla Edit am Fluss, wo wir eine Pause einlegen wollten,erzählten, boten sie uns an, dass wir unser Zelt auf ihrem Gelände aufbauen dürften. Viel Platz ist hier zwar nicht, aber es wird wohl gehen. Hier ist eine Toillette und eine Dusche und das ist schon mal das wichtigste. Unser Zelt haben wir schließlich nach einer Pizza in einem Imbis auf einer kleinen Grasfläche vor einem zugenagelten Haus aufgebaut.
An dieser Stelle angelt man Lachs im Fluss. Stundenlang konnten wir die Angler in ihren Booten beobachten und trotzdem kamen sie kurz vor der Dunkelheit mit leeren Händen wieder an Land. Das wäre kein Hobby für uns.
SE2016
Göteborg – Kungälv
Wir hatten eine ruhige Nacht, auch wenn das Dröhnen der Schiffsmotoren nicht zu überhören war. Vielmehr wirkte das gleichmäßige Brummen eher einschläfernd. Gegen Mitternacht waren wir unter einer großen Brücke durchgefahren, ehe wir müde ins Bett gefallen sind. Uns blieb jedoch unklar, ob wir soeben an Kopenhagen vorbeifuhren oder die Brücke zwischen Fyn und Saelland unterquerten. Müde, wie wir waren, haben wir das nur andiskutiert, aber nicht mit Hilfe des GPS aufgelöst, was ein leichtes gewesen wäre.
Gegen 5.00 Uhr morgens weckte uns der Sonnenaufgang und trieb mich auf Deck, um eine paar Aufnahmen zu machen. Auf dem ganzen Schiff war es ruhig. Erst gegen 7.00 Uhr kam Leben ins Schiff, als das Frühstücksbuffet eröffnet wurde.
Um 9.15 legten wir pünktlich in Göteborg an. Wir ließen uns Zeit in den Bauch des Schiffes zu unseren Fahrrädern zu gehen, denn erst mussten die Autos raus, ehe wir die Räder aus dem Fahrradkeller, den das Schiff hatte, herausgeholt werden konnten.
Wir fuhren in die Stadt und fuhren zunächst zum Telia-Shop am Bahnhof in einem riesigen Einkaufszentrum, um uns eine Prepaidkarte und 3 GB Datenvolumen zu besorgen. Im Shop dauerte es dann keine 5 Minuten und ich hatte eine SIMM-Karte in meinem Smartphone und Internet. Es war ganz einfach, keine Anmeldung, keine Wartezeit, mit dem Bezahlen erhielt der Verkäufer einen Code, den er per SMS auf dem Handy (mit der neuen Karte) verschickte und es war freigeschaltet. Man kann seine Wünsche an Telefon und Datenrate ganz individuelle zusammenstellen. Und das ohne Grundtarif für die Karte und umfangreiche Erfassung der persönlichen Daten.
Weiter ging es zu SWE-Buss eine schwedischen Busgesellschaft, denn nicht alle schwedischen Bahnen nehmen Fahrräder mit, während es SWE-Bus jedoch macht. Hier fragten wir nach, wie wir verfahren müssen, wenn wir den Bus von Söderköping nach Kalmar mit zwei Rädern nehmen wollen. Auch dies scheint sehr einfach zu sein. Wir werden es sehen, wenn es denn soweit kommt. Nach einer Tasse Kaffee in dem hochmodernen und gemütlichen Busterminal machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Ziel. Im Busterminal erlebten wir an den öffentlichen Toiletten eine Überraschung. Sie mußten mit Mobile Pay vom Handy aus bezahlt werden. Man erhält dann nach der Bezahlung eine SMS mit einem Code für das Schloss. Mobile Pay heißt in Schweden Swift
Jedoch war die Fahrt aus der Stadt heraus schwierig, da es überall Baustellen gab. So standen wir eine halbe Stunde nach unserem ersten Versuch erneut am Bahnhof, da eine Durchfahrt am Hafen gesperrt war. Eine weitere Baustelle in der Nähe der Autobahn schickte uns auf einen weiteren Umweg, den wir aber eher postiv beurteilten, da der Weg nicht direkt neben der Autobahn verlief, wie der ursprüngliche.
Kurz vor Kungälv ärgerte uns eine veränderte Beschilderung. Sie schickte uns auf stark befahrene Straße mit einem herrlich breiten Radweg. Jedoch endete dieser urplötzlich ohne Ersatz oder Hinweis. Wir sind dann auf die ursprüngliche Straße ausgewichen, die sich jedoch durch starke Steigungen auszeichnete. Die Landschaft war jedoch herrlich.
Kurz danach erreichten wir Kungälv und den Campingplatz, den wir von früher kannten. Kaum hatten wir das Zelt aufgebaut, begann es zu regnen. So war denn die Motivation, die Festung von Kungälv noch zu besuchen, schnell verschwunden. Wir duschten und machten es uns im Zelt gemütlich. Später nachdem es aufgehört hatte zu regnen, war die Burg geschlossen, so mußten ein paar Bilder von außen ausreichen.
Oldenburg – Kiel – Fähre
Wir schwimmen und sind unterwegs mit der Stena-Line nach Göteborg. Die Fahrt mit dem Zug und vollgepackten Rädern nach Kiel war äußerst stressfrei, obwohl wir zweimal umsteigen mussten. Das waren wir überhaupt nicht gewohnt. Früher (vor 18 Jahren) war es viel anstrengender. Keine Aufzüge in den Bahnhöfen, keine ebenerdigen Einstiege in die Züge, viel zu wenig Platz für Fahrräder. Unsere Umstiege in Bremen und Hamburg waren dank der Aufzüge sehr einfach. Auch hatten wir reichlich Zeit eingeplant für die Umstiege, so dass wir andere Fahrgäste an den Liften ruhig vorlassen konnte. Sehr großzügig war der Fahrradwagen der Metronom von Bremen nach Hamburg. Hier waren sogar Stellplätze für Räder mit Gepäck. Das war Urlaub von Anfang an.
Da wir zwei Stunden früher als notwendig in Oldenburg losgekommen sind, konnten wir uns in aller Ruhe am Terminal der Stena-Line in Kiel umgesehen. Wir haben eingecheckt und sind dann in die Stadt, um noch ein Abschiedsbier zu trinken. Auf dem Weg zum Schiff zogen dunkle Wolken auf und wir befürchteten schon stundenlang am Port im Regen stehen zu müssen und darauf warten zu müssen, an Bord gelassen zu werden. Die Mitarbeiter der Rederei hatten jedoch ein Einsehen und ließen die Radfahrer als erste aufs Schiff. Kaum waren wir unter Deck begann es auch aus allen Rohren zu schütten. Wir wären patschnass geworden.
Nach dem Bezug unserer Kabine haben wir in der Cafeteria im Bug der Fähre einen Tisch am Fenster im Bug mit Blick nach vorne gefunden und zu Abend gegessen. Es gab drei Möglichkeiten, All you can eat and drink für 35 Euro, Al a cart oder Cafeteria für ca 11 Euro für ein reichliches Essen. Wir haben uns für Cafeteria entschieden, denn für 35 Euro muss man schon viel essen, dachten wir. Der hohe Preis leuchtete uns jedoch ein, als wir uns später ein Bier an der Bar holen wollten und den Preis entdeckten – 9 Euro. Da mussten wir schon schlucken. Spätestens nach dem dritten Bier rentiert sich All you can. Wir entschieden uns für eine Dose Bier aus dem Shop für 1.94 Euro, die wir in der Kabine tranken.
Morgen geht es los
In unserer Wohnung sieht es aus, als ob eine Bombe eingeschlagen wäre. Überall stehen Fahrradtaschen herum, die Zeltstangen liegen auf dem Frühstückstisch, die
Elektronik liegt in Reih und Glied auf dem Bett. Was muss mit, was soll mit? Sachen werden gewogen und verglichen.
Gestern haben wir uns eine kleines FM-Radio gekauft. Auch hier spielte das Gewicht eine entscheidende Rolle. Benötigt es AA oder AAA Batterien und wieviele. Denn davon hängt wesentlich das Gewicht ab. Das ganze soll nämlich sechs Wochen lang auf dem Rad mitgeschlürt werden. Es geht nach Schweden.
Wir wollen dort sechs Wochen radeln und zelten. Da wir in den letzten Jahren meist in den Niederlanden geradelt sind, wo man billige private Quartiere findet, haben
wir lange das Zelt nicht mehr genutzt. Bei einer Probetour vor ein paar Wochen mussten wir feststellen, dass wir unser Zelt nicht mehr zuverlässig ist. Wir haben uns eine neues kaufen müssen.
Gestern kam mal kurz Panik auf, als wir feststellen mussten, dass wir voraussichtlich keinen Leihwagen bekommen werden, um die Strecke vom Ende des
Götakanals, dem wir im ersten Teilstück folgen wollen, nach Kalmar zu überbrücken. Wir haben dann nach Alternativen gesucht, aber so kurz vor dem Start ist es schwierig. Wir haben zwar eine Buslinie gefunden, die auch Fahrräder mitnehmen soll, aber leider findet man dazu keinerlei Infos auf der Website. Viele Entscheidungen werden also erst unterwegs fallen. Ggfls werden wir den Rückweg dann am Kanal entlang zurücklegen (müssen). Zeitlich wird es reichen.
















