Auch der Campingplatz in Nybro war kein Campingplatz für zwei Nächte, obwohl wir gerne länger geblieben wären, um unsere Wäsche zu waschen. Wir sind jetzt fast vier Wochen unterwegs. Wir haben zwar ab und an, Socken, Stützstrümpfe, Radhose o.ä. schnell am Waschbecken gewaschen. Der Umfang des Sackes für dreckige Wäsche wurde aber immer umfangreicher.
Da heute nur 20 km auf unserem Plan standen, haben wir eine Stunde länger als gewohnt geschlafen. Als wir gerade das Zelt abbauen wollten, begann es zu regnen. Da das Innenzelt schon abgebaut war, hatten wir reichlich Platz in unserem Zelt und ließen uns also nieder, um zu frühstücken. So wollten wir den Regen abwarten. Neben uns lag ein schweizer Pärchen mit einem RangeRover, der nicht ansprang als sie weiter wollten. So verließen wir eher den Campingplatz, obwohl wir mehr zu ordnen hatten als sie. Sie waren am Nordkap gewesen, waren aber ziemlich enttäuscht. Bis auf wenige Stunden, gottlob als sie auf dem Felsen waren, hatten sie nur schlechtes Wetter. Es ist jetzt das dritte Mal, dass wir mit enttäuschten Nordkapbesuchern sprachen. Wir fragen uns, was die Leute, vor allem Radfahrer dorthin zieht, denn die Straße dorthin muss auf dem Rad grausam sein.
Wir haben dann noch im ICA für zwei Tage eingekauft, denn in unserem Zielort BodaGlasbruk wird wahrscheinlich kein Geschäft sein.
Die wenigen 20 km zogen sich. Es ging nahezu ständig ganz leicht bergauf, dazu ein steifer Wind aus Westen. Man konnte fahren, kam aber vom kleinen Ritzel kaum runter. Und so zogen sich die Kilometer. Wir stellten uns vor, was wir heute erlebt hätten, wenn wir uns für die Küstenroute entschieden hätten. Hier gab uns der Wald einen Großteil der Zeit Schutz.
An einem Haus mit der Aufschrift ‚Flohmarkt‘ entschieden wir uns Mittagspause zu machen und unseren Salat aus dem ICA zu essen. Im Garten des Flohmarktbetreibers stand einladend ein Tisch mit Stühlen. Da er ja will, dass Leute seine Garage besuchen, fragten wir, ob wir in seinem Garten zunächst unseren Lunch essen könnten. Wir erhielten die Erlaubnis und besuchten dann den Flohmarkt. Er bot hauptsächlich Glasgefäße, meist aus den 60er, 70er Jahren an. Er konnte uns zu jedem Glas sagen, von welchem Künstler es designt wurde. Für mich waren das einfache Tringläser, die ein wenig fancy aussahen. Für ihn hatte jedes eine Geschichte. Einige waren sogar nummeriert und signiert. Normal verkauft er übers Internet, nur in den Sommermonaten bietet er das Glas in der Garage an.
Wir erreichten Boda Glasbruk leider zu spät für eine Führung. Hier trafen wir jedoch die Schweitzer wieder, deren Auto mittlerweile wieder fahrtüchtig war. In einem nahen Cafe tranken wir einen Cafe und fragten, ob wir kurz mit unserem PC ins die Netzsteckdose nutzen könnten, da wir vor hätten auf dem nahen Campingplatz zu übernachten, glaubend, dass ein so kleiner Platz uns keine Möglichkeit geben wird, unsere Geräte aufzuladen.
Die beiden alten Damen, die den Laden betrieben, hatten viel Mitleid mit uns und gaben uns die Reste aus ihrer Auslage, die sie zuviel gemacht hatten, für Abendessen mit, als es auf 17.00 Uhr zuging und sie den Laden schließen wollten. Gleich haben wir uns revanchiert und für morgen zum Frühstück am nächsten Tag, dass sie anbieten, angemeldet.
Nach ausgiebigem Kartenstudium haben wir uns entschieden, unsere Route zu ändern und nachdem wir den wunderschönen Campingplatz gesehen haben, entschieden wir auch noch eine zweite Nacht zu bleiben. Der Platz besteht aus einer schönen großen Wiese, sehr guten sanitäten Anlagen, einem Waschraum mit einer Waschmachine. Also geeignet zum Waschen, während wir die Fabrik und das Glasmuseum besichtigen. Auf dem Platz sind wir zu zweit. In ziemlicher Entfernig zu uns steht ein kleines Wohnmobil. Wir fragen uns nach welchen Kriterien Urlauber Campingplätze aussuchen. Ein so schöner Platz und völlig ruhig. Vielleicht ticken wir anders.
