Wir müssen Falster abbitte leisten. Vor ein paar Wochen haben wir geschrieben, dass Lolland-Falster so unterschiedlich von Seeland sind. Damals sind wir nur ein paar Stunden durch Falster gefahren und haben den Eindruck von Lolland auch auf Falster übertragen. Jetzt müssen wir sagen, es stimmt nicht. Sicher, Stubbekøbing ist ein ziemlich totes Dorf. Das war gestern unser Eindruck – fast jedes zweite Geschäft der Fußgängerzone ist geschlossen – aber für den Rest der Insel gilt es nicht. Unsere Gastgeber auf unseren Eindruck von Lolland angesprochen, erklärte uns gestern Abend, dass Lolländer ein besonderes Völkchen seien, den Ruf hätten, nicht besonders viel von sich selbst zu halten.
Unsere Zeltwiese war ein reines Biotop. Unsere Gastgeber legten wohl viel Wert darauf ökologisch zu wirtschaften. Auf unsere Zeltwiese schwirrten unzählige Schmetterlinge herum, die sich immer wieder auch auf unseren Fahrrädern niederließen, um sich zu sonnen. Unsere Kameras liefen heiß.
Wir sind dann heute durch herrliche Landschaften mit gepflegten und aktiven Höfen geradelt, zunächst war unser Ziel Nykøbing. Wir sind einer lokalen Route gefolgt und wurden wenige Kilometer vor Nykøbing wieder auf eine stark befahrene Hauptstraße geleitet. Dazu hatten wir keine Lust und nahmen uns die Zeit eine Alternative zu finden. Diesmal erlebten wir auf unserer Ersatzroute keine unangenehme Überraschung wie vor ein paar Tagen, als der Weg in einer Sandpiste endete und wir schieben mussten. Auch ließ der Wind uns heute in Ruhe. Die Umplanung war ein voller Erfolg.
In Nykøbing angekommen suchten wir uns ein Cafe und überdachten beim Essen unsere Pläne für die kommenden beiden Tage. Wir entschieden wir uns unsere Pläne zu ändern, nicht in Nykøbing auf dem Campingplatz zu übernachten und weiter zu fahren, um jedes Risiko in Sachen Fähre, die wir morgen mittag von Gedser aus nehmen wollten, auszuschließen. Schließlich machen 11 oder 26 km zur Fähre fast eineinhalb Stunden Unterschied aus. Heute war uns das Wetter hold. Wer weiß was morgen kommt.
Hinter Nykøbing fanden wir eine Bank direkt am Wasser, die uns zu einem Mittagsschlaf einlud. Dazu sind wir auf Grund der Wetterbedingungen auf dieser Tour nur ein paar Mal gekommen. Aber heute schien uns das Wetter hold zu sein und wir haben diese Pause genossen, ehe es weiter ging zu unserem Ziel ‚Marielyst‘. Der erste Teil war auch hier wieder sehr schön an der Küste lang und sehr ruhig. Später endete auch diese Route wieder auf eine Hauptstraße, begleitet von einem gut ausgebauten Radweg. Da die Halbinsel bis nach Gedser sehr schmal ist, kann man die Hauptstraße kaum vermeiden. Wir haben aber für einige Kilometer eine Alternative gefunden. Viele Radwanderer, die wohl von der Fähre kamen und weiter nach Kopenhagen wollen, kamen uns entgegen. Die Route Berlin Kopenhagen scheint sehr beliebt zu sein.
Marielyst ist eine riesige Ferienhaussiedlung, weil hier an der Küste Sandstrand ist. Hier steht ein Ferienhaus neben dem anderen, dazwischen immer mal wieder ein Campingplatz. Das ganze zieht sich über Kilometer an der Küste lang. Uns reißt das zwar nicht vom Hocker, Dänen aber wohl. Wir sind kurz am Strand gewesen, das war auch ganz schön, aber lange hat es uns nicht gehalten. Nachdem wir unseren Campinplatz aufgesucht hatten und unser Zelt aufgebaut hatten. Unser Campingplatz liegt nicht direkt am Wasser. Es ist ein sehr ruhiger Platz gewesen. Wir haben anscheinend den ruhigsten der sechs Campingplätze erwischt. Wir haben ihn bewußt gewählt, weil er nicht direkt am Wasser liegt. Hier ist nichts mehr los. Die dänischen Ferien sind vorbei und wir fanden einen idealen Platz, der Morgensonne zugewandt, um morgen das Zelt so weit zu trocknen, dass mehrer Tage nicht ausgepackt werden soll. Da es auf dem Campingplatz keinen Kiosk gab, sind wir anschließend zum Supermarkt gefahren, um ein paar Lebensmittel einzukaufen und dann sind wir zum Strand. Nirgends war mehr viel los. Noch ein paar deutsche Touristen, aber das wars.
