Skibby – Frederiksværk

Heute hatten wir den ersten Tag nach langer Zeit, an dem wir trocken ans Ziel gekommen sind.

Als wir heute morgen aufstanden, war der Shelter neben unserem Zelt belegt. Wir sind gegen 22.00 Uhr ins Bett und da waren wir noch alleine. Wir haben nicht gehört, dass irgendjemand gekommen ist und sich neben unsere Lebensmittel, die wir im Shelter gelassen haben, gelegt hat. Es war noch alles da, also waren wir zufrieden.
Da eine überdachte Sitzbank etwa 100 m von unserem Zeltplatz schon von der Sonne beschienen wurde, packten wir unser Zelt und unsere Sachen und zogen zum Frühstück dorthin.

Da es morgen laut Wetterbericht mehr oder weniger den ganzen Tag regnen soll, hatten wir heute morgen beschlossen und für die nächste Nacht eine Hütte auf einem Campingplatz zu buchen und dort den Tag abzuwarten. So hat Monika während dem Frühstück mit dem Campingplatz in Frederiksværk telefoniert und eine Hütte festgemacht.

In dem Wohnkollektiv auf Saneholm Schloss gibt es ein kleines Öko-Cafe. Dorthin fuhren wir zunächst nach dem Frühstück auf unserer Wiese auf eine Tasse Kaffee, ehe wir überhaupt in Gang kamen. Wir hatten ein nettes Gespräch mit der Dame, die das Cafe betrieb und schon seit vielen Jahren zum Kollektiv gehörte. Sie erklärte uns die Finanzierung und die Arbeitsweise des Kollektivs. Es gibt eine gemeinsame Küche, einen eigenen Kindergarten, 18% seines Einkommens gibt jedes Mitglied an das Kollektiv ab, Geld mit dem man die gemeinsamen Ausgaben bestreitet.

Nach diesem interessanten Einblick machten wir uns auf den landschaftlich schönen Weg an die Westküste der Halbinsel und folgten dann dem Fjordstien. Es ging vorbei an Sommerhaussiedlungen mit wunderschönen Häusern, vorbei an Stränden und durch Wälder. Am Schloss Jægerprijs entschieden wir uns zu einer Kaffeepause in dem kleinen Cafe neben dem Schloss. Eine herrliche angenehme Ruhe herrschte hier, während man im Schatten des Schlosses seinen Kaffee genießen konnte. Uns kam das Schloss bekannt vor, als ob wir hier schon mal gewesen sind. Wir müssen mal in unsere alten Tagebücher schauen, ob wir da was finden.

Dann kam das längste und schönste Stück des Tages, beinahe 15 km an der Ostküste lang durch einen Wald auf einem Schotterweg bis zur Fähre nach Hundested. Schnell fahren ging auf dem schottrigen Weg nicht, aber dafür war die Landschaft wunderschön.

Wir mußten in Hundested ein wenig auf die Fähre warten und machten viele Fotos. Der Rest des Weges bis nach Frederiksværk war schnell zurückgelegt und der Campingplatz schnell gefunden. Die Betreuung machte keinen sonderlich professionellen Eindruck. Unser Zimmer in der Jugendherberge auf einem Flur mit eine Gruppe osteuropäischer Monteure, die die Küche eingesaut hatten, gefiel uns nicht, so dass wir baten, umziehen zu dürfen. Letztendlich bekamen wir nach einigen Diskussionen eine Hütte auf dem Campingplatz, die uns besser gefiel und dazu noch billiger war.

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Borrevelje – Skibby

Der Campingplatz war dann doch nicht so schlecht. Es war ein ruhiger und sauberer Platz. Heute morgen hatten wir uns an das seltsame Umfeld gewöhnt. Aber drei Kilometer weiter gab es einen nochviel schöneren Naturplatz, der in keiner Karte eingetragen ist. Wir waren einem Schild gefolgt mit der Aufschrift Vikingerschiffe. Es führte uns zu einem Anlegesteg, an dem zwei Vikingerschiffe lagen und die man für Events auch von mehreren Tagen buchen konnte, Übernachtung im Shelter inclusive. Und gleich daneben waren zwei Shelter, ein Toilettenhaus, eine Badestelle und eine große Wiese. Hätten wir das gewußt, wären wir die drei Kilometer noch gefahren. Der Platz wäre schöner und billiger gewesen. So haben wir das Baden und in der Sonne entspannen mit Blick auf die Wikingerschiffe heute nachgeholt und entschieden, unsere Etappe zu kürzen.

Gegen 14.00 Uhr zog es sich wieder zu und wir setzten unsere Tour am Fjord fort. Wir kamen durch ein spßes kleines Dorf, wo auf ein Restaurant am Hafen hingewiesen wurde. Das Restaurant war leider noch geschlossen, Neueröffnung ist heute Abend um 17.00 Uhr. Der Hafen war aber urig. Viele kleine Fischerboote, Netze, die zum Trocknen raus hingen, richtig urig. Keine 500 m weiter kamen wir erneut zum Stehen, die alte Kirche des Ortes. Wir hatten Glück, dass zwei Kirchenmitarbeiter auf dem Friedhof beschäftigt waren und wir somit einen Blick in die Kirche werfen durften.
In Skibby leisteten wir uns einen Kaffee in einem einfachen Pizzeria-ähnlichen Cafe und fuhren dann zu unserem riesigen Gård, in dessen Nähe unsere Wiese für primitives Camping lag. Der Hof wird bewohnt von einer alternativen Wohngemeinschaft bestehend aus 80 Erwachsenen mit 50 Kindern, wie man uns erzählte. Gegründet wurde die Gemeinschaft 1984. Solche etwas anarchisch anmutenden Gemeinschaften haben wir schon an vielen Stellen gesehen. Die bekannteste ist wohl Christiania.
Auf unserer Wiese stand ein Shelter, in den wir uns wegen dem aufgezogenen Regenwetter zurückzogen.

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Køge – Borrevelje

Drei Tage in einem anständigen Bett in der JH geschlafen … und jetzt wieder raus? Man wird mit gemischtem Gefühlen wach. Nochmal gesittet im Speisesaal essen, statt auf der Wiese neben dem Zelt,  uud dann geht es los.
Gleich nach der Jugendherberge ging es im Tal des Køge Å auf einem matschigen Weg los. So richtig motivierend war es nicht. Aber später wurde die Strecke sehr schön. Pünktlich 12.30 Uhr fing es an zu regnen. Wie sollte es anders sein. Man kann fast die Uhr danach stellen. Es dauerte jedoch nicht lange und wir konnten die Capes wieder wegpacken. In einem Dorf namens Brorup fanden wir ein typisch dänisches Einkaufszentrum für Randgebiete, praktische Flachdachbauten rund um einen kleinen Platz, Supermarkt, Kisosk und Grill ohne jedweden Charme. Dort gab es einen kleinen Kiosk, wo wir einen billigen Kaffee bekamen. Hier fuhr ein Herr mit einem Luxusbehindertenmobil vor dem Grill neben dem Supermarkt vor. Einfach toll. So was hatte ich noch nie gesehen. Es hatte Platz für zwei Personen, sogar eine Heizung und fuhr 40 km/h. Die Akkus sollen für 70 reichen. Wir kamen ins Gespräch und hatten viel Spass. Jedenfalls wissen wir jetzt, dass wir einen Rugbrød-Motor haben, in Anspielung auf das frühere Grundnahrungsmittel Roggenbrot der Dänen und im Unterschied zum Elektromotor eines E-Bikes

Weiter ging es auf herrlichen ebenem Wegen. Es schien die Sonne, ein absoluter Genuss.

Im Genvinde kauften wir ein und suchten dann unseren Campingplatz. Er war etwas ernüchternd. Er lag in der Nähe der Autobahn, die Rezeption war im Supermarkt direkt daneben, die Gäste waren hauptsächlich Monteure, die ihre Wohnwagen hier stehen hatten. Eine etwas ungewohnte Atmosphäre, aber dafür völlig ruhig, außer dem Lärm der Autobahn. Direkt daneben eine einfache Frittenbude, wo man für wenig Geld lecker essen konnte. Laut Karte ist nichts geeigneteres in der Nähe.

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Kopenhagen Tag 2

Heute sollte es eigentlich laut Wetterbericht den ganzen Tag nicht regnen. Daraus wurde zwar nichts, wir richteten jedoch unsere Pläne danach. Wir wollten mit unserer Tochter und ihrem Freund in den alten Zisternen auf Frederiksberg treffen. Also mit dem Rad diesmal zum Bahnhof in Ølby, von dem wir mittlerweile gelernt hatten, dass der Bahnhof günstiger zur Jugendherberge liegt als der Bahnhof in Køge, und ab nach Kopenhagen mit der S-Bahn.

Die Zisternen wurden 1856 angelegt, um die Stadt Kopenhagen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Seit 1996 dienen sie als Ausstellungsraum. Zur Zeit ist dort eine Lichtinstallation eines japanischen Künstlers. Licht aus zwei Lichtschächten wird durch große Spiegel so durch die Zisterne geleitet, dass man sich gut orientieren kann und wunderbare Effekte entstehen. Es geht dabei um die Bedeutung von Licht und Wasser. Es gab sogar eine kleines Boot, mit dem ein Mitarbeiter Gäste in die dunklen Ecken der riesigen Halle schipperte.

Als wir aus der Unterwelt hochkamen begann es zu tropfen. Also machten wir uns auf die Suche nach einem kleinen Cafe, das wir von früheren Besuchen kannten, direkt hinter dem Schloss gelegen, um die ‚Regenzeit‘ zu überbrücken. Die Länge der Pause reichte jedoch nicht, nach Waffeln und Kaffee regnete es immer noch. Wir fuhren also nach Hause zu Judith, bestellten uns was zu essen und machten uns danach wieder auf den Weg nach Køge.
Jetzt freuen wir uns auf die Fortsetzung unserer Radtour.

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Kopenhagen Tag 1

Es goß heute morgen aus allen Rohren. Mit dem Rad durch Kopenhagen, wie wir es gestern geplant haben, daran war nicht zu denken. Also hat Monika sich erstmal in aller Ruhe in der Jugenherberge Køge ans Wäsche waschen gemacht. Als dann gegen so gegen Mittag mit Hilfe des Regenradars festzustellen war, dass es in absehbarer Zeit besser wird, haben wir uns mit unserer Tochter an einem kleinen Cafeschiff  in der Nähe ihrer Wohnung verabredet. Wir sind dann mit dem S-Tog in die Stadt gefahren. Unser Gepäck sollte in der Jugendherberge zurückbleiben. Dort hatten wir unser eigenes Reich und mussten unserer Tochter nicht auf den Wecker fallen.
Das Cafeschiff ist wohl mal ein kleines dampfgetriebenes Transportschiff gewesen, nicht mehr als drei Meter breit, etwa 10 m lang. Darauf sind jetzt eine winzige Küche und zwei kleine Räume eingerichtet, in denen man wunderbar gemütlich sitzen kann und seinen Kaffee genießen kann. Sehr empfehlenswert. (Koordinaten folgen)
Während wir dort unseren Kaffee genossen, regnete es weiter und entschieden uns später auf den Weg zum Papirøen zu machen. Es ist herrlich in Kopenhagen Fahrrad zu fahren. Wir sind schon häufig in Kopenhagen gewesen, hatten aber noch nie unsere eigenen Räder dabei. Die Radwege sind phantastisch. Auf Papirøen gibt es eine Halle gefüllt mit Wagen und Ständen im Stil von Street-Food. Einfach Klasse. Massen strömten dorthin, trotz miesem Wetter. Alles ist zwar sehr anarchisch, aber wahrscheinlich deswegen interessant. Trotzdem sind die Mülleimer immer leer, auf den Toiletten ist flüssige Seife, auch wenn alle Wände bemalt und bepinselt sind, das Gelände ist sauber, ein Reinigungskolonne ist ständig beschäftigt für Ordnung zu sorgen. Als die Sonne dann endlich rauskam, strömten alle nach draußen. Dort standen Liegstühle zur Selbstbedienung und man konnte sich ans Hafenbecken setzen. Das taten auch wir, bewaffnet mit einer Tasse Kaffee.

Langsam wurde es durch die herauskommende Sonne wärmer und Monika und ich entschieden uns zu einer Rundtour um Kalvebødfellet, einem riesigen Naturschutzgebiet, das das direkt an die Stadt grenzt. Dort entstehen riesige Wohnblocks mit Blick auf das wunderschöne Naturschutzgebiet, riesige Blöcke einer architektonisch interessanter als der nächste. Wir hatten zwar Gegenwind, aber es war eine herrliche Tour durch wunderschöne Natur und das alles so nah an der Stadt. Wir können gut erstehen, warum die Wohnungen mit Blick auf dieses Naturschutzgebiet so teuer sind.
Wir sind dann nochmal kurz bei unserer Tochter vorbei und haben uns danach wieder per Metro Richtung Køge in Bewegung gesetzt.

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