Vordingborg – Mønsbro

Laut Wetterbericht sollte es heute bis 11.00 Uhr und dann wieder ab 16.00 Uhr regnen. Unser Zeitfenster, in dem wir Radeln konnten, war als stark eingeschränkt. Wir ließen uns als heute morgen Zeit und machten uns kurz nach elf, nachdem es aufgehört hatte, auf den Weg. Zunächst ging es auf einer ehemaligen Bahntrasse bergauf. Es kamen uns viele Radwanderer entgegen. Uns war schon auf dem Campingplatz aufgefallen, dass hier viel mehr Radtouristen unterwegs sind, als im Westen der Insel. An den früheren Tagen sind wir auch schon Mal dem ein oder anderen begegnet, aber nicht so massiv. Die folgende Strecke war wunderschön. Es ging leicht auf und ab. Vorbei kamen wir auch an dem Jagdschloss von Kong Waldemar, das aus der Ferne prächtig aussah, das man aber nicht besichtigen konnte. Touristen wurden schon von weitem durch Schilder darauf hingewiesen. Kurz danach legten wir eine Pause ein. Nach ca 1 Stunde, die wir in der Sonne saßen, überprüfte ich den Regenradar und musste herausfinden, dass ein Regengebiet bedenklich nahe war und wir uns beeilen mussten einen Campingplatz vor dem Regen zu erreichen. Der nächste mögliche Platz war direkt hinter der Brücke nach Møns. Die Strecke bis zur Brücke war landschaftlich sehr schön. Wir begegneten auch weiteren Radwandern.
Die Fahrt über die Brücke war anstrengend. Wir hatten starken Seitenwind. Radfahrer hatten zwar in beide Richtungen einen Radweg, aber mit einer Bordsteinkante. Vom Wind auf die Fahrbahn gedrückt, wäre ein Sturz somit unvermeidlich gewesen. Wir mußten uns auch runter von der Brücke voll konzentrieren und konnten den Ausblick von der Brücke nicht genießen, bis uns wieder Büsche am Wegesrand vor dem vollen Wind schützten.
Die Anstrengung war dann auf dem Campingplatz schnell vergessen. Leider wurden hier Zelter nicht sonderlich zuvokommend behandelt. Die Wiese für Zelter war matchig und von Autospuren durchzogen. Das Küchen- und Waschhaus alt und verkommen, während das Servicehaus der Wohnwagen-Camper neu, ordentlich und sauber war. Einziger Vorteil der Zeltwiese, sie war windgeschützter. So nahmen wir denn zum Essen und während der Regenschauer den Weg zum neueren Servicehaus auf uns.
Die Zeltwiese hatte sich bis zum späten Abend ziemlich mit Radwanderern gefüllt. In Gesprächen erfuhren wir, dass alle auf dem Weg nach Kopenhagen waren. Der Zeltplatz liegt nämlich günstig zur Route Berlin – Kopenhagen. Dies erklärt dann auch, warum wie heute so vielen Radwanderern begegnet sind. Wir sind auf dieser anscheinend stark frequentierten Radroute.

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Ruhetag in Vordingborg

Wir haben uns heute morgen sehr viel Zeit gelassen. Nach Frühstück, Wäschewaschen, Kartenstudium für die letzten Tage wollten wir dann endlich los in die Stadt, um uns die Burg gründlicher anzusehen, die wir schon vor zwei Wochen mal kurz besucht hatten, und ….. es regnete. Also haben wir uns mit weiterem Kartenstudium beschäftigt und es war schon nachmittags, als wir dann endlich loskamen. Wie geplant haben wir uns dann auf der Burg das Virtualisierungsprogramm für die Burg angeschaut. Dazu brauchten wir nur einmal Eintritt bezahlt. Man erhält beim Besuch des Museums einen iMac mit Kopfhörer, den man sich auch teilen kann. Auf dem Gelände und im Museum erhält man Zusatzinformation akustischer und visueller Natur, die auf den Tafeln nicht stehen oder nicht angeboten werden können. Auf dem Außengelände gibt es Anlaufpunkte. Wenn man sie erreicht werden Audios, Videos und Animationen freigeschaltet. Drei davon Virtualisierungen von Teilen der Burg. Sie sind sehr gut gemacht. Man kann sich frei bewegen und das Bild geht mit, dreht sich in alle Himmelsrichtungen. Leider sind die Bilder nur in Grautönen wahrscheinlich wegen der benötigten großen Rechenpower. Man kann sich durch das Gebäude, in dem Gebäude und draußen drumherum bewegen. Beeindruckend, denn sonst ist von der Burg außer ein paar Mauerresten nichts erhalten.

Während wir über das Gelände stromerten tauchten immer mehr Teilnehmer eines Wikingerlagers auf, das am kommenden Wochenende auf der Burg stattfinden soll. Die Burg ist ein idealer Platz für einen derartigen Event.

Heute abend haben wir lecker gekocht. Gerade als ich beim Abwasch war, kam eine niederländische Radlerin auf dem Weg von Gouda nach Kopenhagen an und kam gleich mit uns ins Gespräch. Dankbar nahm sie unsere Reste an, die wir ihr anboten. Kurz danach hätten wir sie weggeworfen.

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Næstved – Vordingborg

Lange haben wir heute vom Shelter aus noch im Schlafsack eingemümmelt die Aussicht genossen. Die Sonne schien von einem milchigen Himmel und es wurde dabei langsam wärmer nach einer ziemlich kalten Nacht. Aus dem Schlafsack herausgekrochen, zogen wir uns erstmal ein paar warme Lagen übereinander. Der wunderschöne Platz entlohnte jedoch. So eingemümmelt nahmen wir dann unser Frühstück zu uns.

Wir begannen dann unsere heutige Tour erstmal mit einem warmen Kaffee im Schutz der Kirche St. Morten in Næstved. Der Altar dieser Kirche ist bemerkenswert. Er ist errichtet worden und schön geschnitzt, jedoch völlig farblos und holzfarben im Gegensatz zu vielen Kirchen, die wir unterwegs auf unserer Tour besucht haben, die ein bunt bemaltes Altarbild haben. So einfarbig gefallen mir Altarbilder viel besser. Wie ich dann der Beschreibung entnahm, war auch dieser Altar bunt geplant, jedoch ist der Gemeinde das Geld für die Bemalung ausgegangen, was ich jetzt nur begrüßen kann.

Wenige Kilometer hinter der Stadt kamen wir zur Insel und Schloß Gavnø. Um den Schloßpark zu besichtigen, musste man Eintritt bezahlen und nicht gerade wenig, so dass wir uns das sparten und es bei ein paar Fotos von der Außenseite blieb.

Die folgenden Kilometer waren wunderbar. Sehr ruhige Straßen herrlich Landschaft, mit leichtem Rückenwind ein Radelgenuss. Diese Route endete dann plötzlich auf einer stark befahrenen Straße mit Radweg. Der Lärm der Straße nervte jedoch. Wie wir der Karte entnahmen, sollten wir die restlichen 15 km bis Vordingborg an dieser Straße fahren. Dies mißfiel uns total und wir suchten uns eine Alternative. Diese würde zwar länger sein, aber wir hatten Zeit genug. Bis auf zwei kurze Passagen mit Schotter und Sand, die wir schieben mussten, was wir auf der Karte nicht erkennen konnten, fanden wir eine wunderbare schöne Strecke ganz nach unserem Geschmack.

Da wir genügend Zeit bis zur geplanten Åberfahrt von Gedser nach Rostock haben, haben wir für heute abend eine Hütte für zwei Nächte gebucht. Wir wollen morgen das Virtualisierungsangebot des Vordingborgmuseums ausprobieren, das wir vor ein paar Wochen gesehen hatten, jedoch damals aus Yeitmangel nicht getestet hatten.

Bei der Anmeldung auf dem Campingplatz erfuhren wir, dass heute abend auf dem Schlossplatz ein Freiluftkino kostenlos angeboten wird. Dieses Angebot wollten wir selbstverständlich wahrnehmen. Wir sahen nach dem Essen in einem naheliegenden Cafe den Film ‚Kollektivet‘, der uns sehr begeisterte. Wir hatten von dem Film gehört, weil unsere Tochter darin als Statist mitgewirkt hatte, gesehen haben wir ihn jedoch nicht, da es eine dänische Produktion ist, die die deutschen Kinos nie erreichen wird. Das Thema, alternatie Lebensgemeinschaften in Kommunen ist in Deutschland kein Thema mehr, während es sie hier in Dänemark immer noch zahlreich alternative Wohngemeinschaften gibt, wie wir auf unserer Radtour gesehen haben.

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Bisserup – Næstved

Heute morgen waren wir uns ziemlich unschlüssig, was wir machen sollten. Wir haben 2 Tage Zeit für 50 km bis Vordingborg, der nächste und einzige Campingplatz ist 16km entfernt, die Shelterbeschreibungen von Naturcampingplätzen in der näheren Umgebung alle nichtssagend. Wir entschieden uns zum Bahndamm zu fahren, einige Shelter nacheinander abzufahren und so eine Runde zu drehen, die evtl dann am Campingplatz endet, wenn alle Shelter ungeeignet sind. Der erste war sehr schön, aber nach nur wenigen Kilometern, wir wollten aber noch was tuen. Beim zweite Platz war einer von zwei vorhandenen Sheltern besetzt und zuwenig Platz, um ein Zelt aufzubauen.  Im Shelter wird man darüberhinaus von Mücken belästigt, wie uns ein paar Jungs berichteten, die dort übernachtet hatten.

Nach weiteren Kilometern waren wir in Naestved. Wir hatten keinen Blick für die Stadt, da wir Hunger hatten und Lust auf eine Kaffeepause. Wir suchten ein Cafe und wurden schnell fündig. Wir hatten noch einen dritten Übernachtungsplatz auf der Liste, ehe wir uns entscheiden mussten. Dieser lag knapp außerhalb der Stadt. Schnell hatten wir ihn erreicht und waren hell auf begeistert. Ein Shelter, eine Toilette, Wasser und Platz für ein Zelt. Die Entscheidung war damit gefallen. Hier bleiben wir. Das Zelt wollten wir aber erst aufbauen, wenn Mücken es erforderlich machen. Ansonsten wollten wir erneut im Shelter schlafen.
Da wir noch was zum Essen benötigten, Monika lesen wollte, ich mir die Stadt näher ansehen wollte, was in der Hungerhektik heute Mittag nicht geschehen ist, bin ich dann nochmal zurück nach Næstved und habe noch ein wenig fotografiert. Es gibt ein paar wirklich schöne alte Häuser. Leider ist der Autoverkehr nicht aus dem Stadtinneren ausgeschlossen, was wir als sehr störend empfanden. Es gab jede Menge Autoverkehr an den schönsten Plätzen.

Von unserem Shelter aus hatten wir einen herrlichen Ausblick auf eine Pferdeweide mit Ponies, eine große Kuhherde und jede Menge Hasen. Auch der Sonnenuntergang war fast so schön wie vorgestern. So schön kann es auf einem Campingplatz nicht sein.

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Skælskør – Bisserup

Wir mussten zwar heute kein Zelt zusammenpacken, weil wir im Shelter übernachtet haben, aber trotzdem sind wir nicht schneller los gekommen. Wir hatten nämlich gestern noch nicht beschlossen, wohin es gehen sollte. Wir wussten nur, dass wir erst mal wieder nach Skælskør zurück wollten, um dort Kaffee zu trinken. Dort im Cafe wollten wir uns dann Gedanken machen, wie es weitergehen sollte.

Kurz bevor wir fertig waren und gerade aufs Rad steigen wollten, kam eine Dagpleje-Mutter mit vier Kindern. Diese kannten unseren Shelter und hielten dort häufig auf ihrem Spaziergang an. Sie konnten, so klein wie sie waren, darin stehen und benutzten es als Bühne. Wir hatten viel Spaß und die Dagpleje-Mutter erklärte uns auf Nachfrage das dänische Dagpleje-System.

In Skælskør suchten wir uns diesmal des Hafen-Restaurant auf, nachdem wir gestern abend im Postkrug auch direkt am Hafen gegessen hatten. Es war noch sehr ruhig und wir genossen Kaffee und Tchai-Latte. Wenn das Wetter so wie gestern geblieben wäre, hätten wir heute Rückenwind haben müssen, aber die Windrichtung hatte sich gedreht und so hatten wir auch heute erneut Gegenwind, obwohl es in die umgekehrte Himmelsrichtung weitergehen sollte. Wir wollten an zwei Schlössern vorbeifahren, die in der Karte als Sehenswürdigkeit eingetragen waren. Die Schlösser müssen mal beeindruckend gewesen sein. Aber jetzt sind sie etwas verkommen. Die Landwirtschaft war bei beiden eingestellt und man konnte sehen, dass das Leben mehr oder weniger eingeschlafen ist. Die Wiesen wurden zwar noch gemäht, aber es fehlte bei beiden eine liebevolle Hand. Wir erwarteten bei einem ein Cafe vorzufinden. Ein Schild gab es zwar, dass auf ein Cafe hinwies. Jedoch war dort nichts.
Als wir nach Bisserup kamen, das einen kleinen Campingplatz hat, kamen wir an einem Haus vorbei, das zu Kaffee und Kuchen einlud. Als ich so in der Einfahrt stand und das Schild betrachtete, kam sofort eine Dame heraus und lud mich ein doch hereinzukommen. Es war die örtliche Nachbarschaftshilfe, die sich in dem Ort von 500 Einwohnern gebildet hat, und dreimal die Woche zum Kaffee einlud. Kaffee und Kuchen werden zum Selbstkostenpreis angeboten und man kann dort um Hilfe beim Rasenmähen, Arbeit mit IT-Geräten, Lernhilfe gegen einen kleinen Obulus bitten. Auch haben sie Hilfe für Notfälle organisiert, die die Zeit bis zum Eintreffen des Krankenwagens, der aus dem nächsten Ort kommt, überbrückt. Eine absolut tolle Idee und die beiden Damen, die das Cafe betreuten erklärten uns gerne, wie das ganze funktioniert. So ganz nebenbei schmeckte der Kaffee und der Kuchen ganz ausgezeichnet.

Nach dem sehr anregenden Gespräch fuhren wir zum Campingplatz. Während Monika zurück zum Einkaufen in den Ort fuhr, habe ich das Zelt aufgebaut. Die Feriensaison ist vorbei. Das merkt man ganz deutlich. Es ist nicht mehr viel los. Man trifft jetzt häufig Großeltern mit ihren Enkeln, die sie in der Zeit bis zum Schulferienende betreuen, während die Eltern schon wieder arbeiten. Während der Ferien sind auch die üblichen Freizeiteinrichtungen der Schüler, die sie normalerweise nach der Schule besuchen, noch geschlossen, so dass diese Zeit die Zeit der Großeltern ist.

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