deKrim – Musselkanaal

Die Besitzerin unseres Campingplatz bietet Dialyse für Gäste auf dem Campingplatz an. Dafür hat sie zwei Hütten und ein Gästezimmer . Wir haben uns, ehe wir gefahren sind, kurz mit ihr unterhalten. Leben kann sie davon zwar nicht, sie arbeitet nebenbei im Krankenhaus, aber sie meinte es ist ein nettes Zubrot. Somit haben Dialyse Patienten auch die Möglichkeit zum Camping.

Weil gestern alle Läden geschlossen waren, hatten wir heute morgen nichts zum Frühstück. Deshalb sind wir zurück nach deKrim auf den Marktplatz gefahren. Hier gibt es eine Bäckerei jedoch ohne Cafe und einen Supermarkt mit einer Leestafel. Der Kaffee an der Leestafel war kostenlos. Das Personal des Supermarktes forderte uns auf, die Brötchen  in der Bäckerei zu hole und an der Leestafel in Ruhe zu Frühstücken.

Wir sind heute von einem Naturschutzgebiet ins nächste gefahren. Dazwischen waren dann schon mal etwas langweiligere Abschnitte, aber ansonsten war der Tag wunderschön. Das erste Naturschutzgebiet war ein Heide Gebiet, das zweite ein schöner großer lichter Wald. Erneut haben wir viele Wanderer und Radwanderer gesehen. Es gab viele schöne Plätze, wo wir hätten Pause machen wollen. Aber 50 km sind nunmal 50 km. Und wir haben schon oft genug für Fotos angehalten. Im übrigen kreuzten wir heute unseren ersten Streckenabschnitt.

In Zweloo fanden wir ein Restaurant, wo wir unseren Lunch eingenommen haben. Leider versuchte uns die Besitzerin zu bescheißen. Das war ein unangenehmes Erlebnis.

Die Suche nach einem Supermarkt, damit wir für Abendessen und Frühstück einkaufen konnten , gestaltet sich schwierig . Es stellte sich heraus, dass ein Supermarkt kurz vor unserem Ziel in Musselkanaal, der noch in der Karte eingetragen war, nicht mehr existiert. Etwas unschlüssig, was wir tun sollten,  setzen wir uns aufs Rad und wollten gerade weiter fahren, als ein fahrender Kaufmann mit seinem LKW an uns vorbei fuhr. Es war wie ein Geschenk des Himmels, denn nach Angabe eines Anwohners, den wir befragten, gibt es bis zu unserem Campingplatz keinen weiteren Supermarkt und wir hätten für den Einkauf drei Kilometer zurückfahren müssen. Die Freude war also riesig groß , dass wir uns etwas fürs Abendessen kaufen konnten .

Valthermond ist ein etwa 5 km langes Dorf das aber nur 200 Meter breit ist . Es liegt an einer schnurgeraden Straße, links und rechts der Straße ein paar Häuser und das über viele Kilometer . Unser Campingplatz lag uns ganz am Ende der Straße . Ein wunderschöner Platz mit einem superschönen Toilettenhaus. Der Eigentümer vermietete auch einen Wohnwagen und einen schön ausgestatteten Bauwagen. Neben Mietern des Wohnwagens waren wir die einzigen Gäste. Solche Campingplätze lieben wir.



Nijverdaal – deKrim

Bis jetzt haben wir es nicht bereut, die Tour an anderer Stelle fortgesetzt zu haben, als wir sie vor einer Woche abgebrechen mussten. Wir radeln jetzt durch Twente, einer völlig anderen Landschaft als Friesland, durch das wir letzte Woche radelten. Hier beeindruckt definitiv die Natur. Während wir in den ersten beiden Wochen unserer Tour in den Niederlanden von den Dörfchen und Städten, durch die mir gefahren sind, begeistert waren und ein wenig die Natur vermissten, sind wir hier absolut von der Landschaft begeistert. Twente ist anscheinend ein sehr beliebte Wander-Gebiete, denn wir treffen auf jede Menge Wander-Gruppen.

Die Streckenführung bis Ommen war wiedermal wunderschön. Die Streckenführung war z.b. entlang an einem Fluss auf einem schmalen Radweg, dann ging es durch ein Waldgebiet auf einem schmalen Radweg neben einem Sandweg für Autos oder als geschlängelter geteerter Radweg durch den Wald, vorbei an einer alten Wanderdüne. Unterwegs fanden wir einen wunderschönen Rastplatz, Rustpunt genannt. Viele dieser Rastplätze sind schon geschlossen, dieser war noch geöffnet. Viele dieser privaten Rastplätze, meistens an einem Bauernhof, bieten kleine Geschäfte mit selbstgemachten Waaren, eine Kaffeemaschine, ein paar Kekse und oft eine Toilette an. Hier trifft man dann auf Radfahrer und Wanderer.

Ursprünglich wollten wir eigentlich nicht nach Ommen fahren, jedoch nach einem Blick auf die Karte haben wir unsere Route geändert, weil wir ja irgendwo lunchen wollten. An der Vechte, dem Fluss der durch Ommen fließt, haben wir eine herrlich gelegene Gaststätte gefunden, das Grand Cafe, mit Blick auf das Geschehen auf dem Fluß. Als wir weiterfahren wollten, stellten wir fest, dass in der Stadt etwas los war. Wir hörten Musik und folgten dem Klang der Musik. Auf dem Marktplatz spielten Blaskapellen auf. Den Plakaten konnten wir entnehmen, dass ein Blaskapellen Festival stattfand. Wir haben insgesamt mehr als 10 Kapellen gezählt, die an drei verschiedenen Stellen immer im Wechsel auftraten. Die Stadt war voller Musik und die Musik war sehr mitreißend und hat uns begeistert. Leider mussten wir weiter. Wir wären gerne noch etwas länger geblieben.

Der weitere Weg war nicht mehr ganz so attraktiv, verlief aber auch sehr ruhigen und einsamen Straßen. In Ommen mussten wir vor der Weiterfahrt festgestellen, dass in diesem Teil von Niederlande am Sonntag die Supermärkte geschlossen sind, im Gegensatz zu den touristisch attraktiven Städten und Dörfern, wo die Supermärkte auch Sonntags geöffent sind. Wir hatten nur noch unsere Notration dabei. Deshalb suchten wir uns in de Krim ein Eetcafe ehe wird zum Campingplatz fuhren, das ganz in der Nähe lag. Der Campingplatz ist sehr ruhig. Das Wochenende ist rum und die Ferien sind vorbei.



Hengelo – Nijverdaal

Also heute ging es dann weiter nachdem wir die Radtour am letzten Sonntag für eine Woche unterbrochen haben. Unser heutiger Startpunkt war wesentlich einfacher mit der Bahn zu erreichen als Leeuwarden. Wir sind also mit nur einmal umsteigen mit der Bahn nach Hengelo gefahren. Und um 10 Uhr saßen wir wieder auf dem Rad. Das wäre bei Fortsetzung in Leeuwarden nicht möglich gewesen.

Die Landschaft hier in Twente ist hier völlig anders als in Friesland. Viel mehr Bäume und Wald. Bis Almelo hatten wir eine wunderschöne Strecke mit vielen schmalen Pfaden. Das niederländische Knotenpunktssystem, das ein enges Radwegenetz über die gesammten Niederlande spannt, ist einfach phantastisch. Selbst unterwegs kann man eine Route ganz leicht ändern, weil an den Knotenpunkten auch immer eine Karte hängt, mit Entfernungsangaben.

Das Stück von Almelo bis Wieden war etwas langweilig. Aber dann von Wieden bis zu unserem Campingplatz war es wieder wunderschön auf schmalen Pfaden, entlang an einem Bach oder Kanal durch herrliche Landschaften auf einem ruhigen Radweg.

In Almelo haben wir geluncht, leider nicht auf dem wunderschönen Marktplatz, wo sehr viele nette Cafes waren. Bei der Einfahrt nach Almelo hatten wir einen Ortskundigen, gefragt wie man ins Zentrum kommt. Er hat uns einmal rund um die Stadt geschickt, zum Touristenbüro. Die Anfahrt war etwas verzwickt, da eine Bahnstrecke die Stadt durchschneidet und es keine übersichtlichen Übergänge, sondern Tunnel und Brücken gibt. Der gute Mann wollte uns sicherlich gutes tuen, dass aber wir fast an der Stadtmitte dran waren, als wir ihn fragten, wussten es nur nicht. I Touristenbürom fragten wir nach einem Eetcafe. Dort wollte man uns auch zu etwas ganz besonderem schicken und schickte uns zu einer Fabrik außerhalb der Stadt. Auch hier benötigt sind wir wieder Hilfe und wurden wild durch die Weltgeschichte geschickt. Schließlich sind wir wieder frustriert in die Innenstadt gefahren und haben das erst beste Cafe genommen. So kam es dann dass wir die schönen Cafes in der Innenstadt verpassten.
Unser kleiner Campingplatz liegt in der Nähe eines Naturschutzgebietes und ist wunderschön. Es ist sehr ruhig, nur drei weitere Plätze sind belegt. Er hat sogar einen kleinen Aufenthaltsraum, der sehr schön ausgestattet ist. Das wird morgen früh wichtig sein, denn für diese Nacht sind einstellige Temperaturen vorausgesagt.

Unterbrechung

Wegen einer Infektion mussten wir unsere Tour letzten Sonntag kurzfristig unterbrechen. Kurzentschlossen haben wir uns in den Zug gesetzt und sind nach Hause gefahren, denn im Zelt und bei den doch ziemlich abgekühlten Wetterverhältnissen kann man einen Infekt nicht richtig auskurieren. Die Fahrt nach Hause war leicht machbar, wir waren in einer Stadt mit einem Bahnhof. Aber so (abrupt) darf eine Tour einfach nicht enden. Der Genuß des letzten Tages, des letzten Biers, des letzten Essens nach einer gelungene Tour darf einfach nicht fehlen.

Nachdem die Infektion ausgeheilt ist und wir das ok des Arztes  haben, wollen wir morgen die Tour fortsetzen. Da der Aufwand wieder nach Leeuwarden zu fahren im Verhältnis zu den restlichen vier Tagen aber wirklich zu groß wäre, haben wir uns einen günstigeren Bahnhof gesucht, der schnell und mit wenig Aufwand zu erreichen ist. Der Bahnhof von Hengelo ist von uns aus sehr gut und schnell zu erreichen und wir können nach der Anreise noch einen ganzen Tag radeln. Bei Anreise nach Leeuwarden würden wir einen ganzen Tag verlieren. Unser Ziel Bourtange soll aber das gleiche sein.

Leeuwarden

Eigentlich wollten wir uns heute die Stadt ansehen. Es kam jedoch völlig anders.

Zunächst sind wir morgens zum Verkehrsbüro gegangen, um uns eine Stadtwanderung zu besorgen. Eine der vier möglichen Stadtwanderungen, die man uns in die Hand drückte, haben wir dann auch angefangen. Doch plötzlich sahen wir eine Touristengruppe um einen Führer geschart, von der wir zwei Mitglieder kannten. Sie waren früh morgens mit dem Bus aus Oldenburg gekommen, um sich die diesjährige Kulturhauptstadt Leeuwarden anzusehen, und hatten eine Führung gebucht. Und wir liefen ihnen jetzt über den Weg. Hätte man sich versucht abzusprechen, hätte es wahrscheinlich nicht geklappt, denn wir waren ja in unseren Kommunikationsmöglichkeiten sehr eingeschränkt.

Nach Abschluss der Führung, an der wir eingeladen wurden teilzunehmen, gingen wir mit unseren Bekannten essen und danach in das ehemalige Gefängnis der Stadt, das uns von unseren Gastgebern, aber auch im Touristenbüro empfohlen worden war. Dieses war da nicht mehr in Gebrauch und ist umfunktioniert worden. In einem Gebäudeteil waren im Untergeschoss in den Zellen kleine Geschäfte eingerichtet worden, während  die Zellen im oberen Teil des Hauses als Zimmer für ein Hostel dienten. Leider konnte man diese nicht besichtigen, aberverständlich ist das schon. Ein kleines Museum informierte über verschiedene Insassen des Gefängnisses in seiner aktiven Zeit und erzählte von der Befreiung von Widerständlern im 2. Welt-Krieg. Dieser Trakt des Gefängisses sah immer noch aus wie ein altes Gefängnis, nur eben jetzt fein herausgeputzt. Wie wir abends erfuhren, hat man für andere Teile des Gebäudes noch keine Lösung gefunden, da die Finanzierung unklar ist.

Abends wurden wir von unseren Gastgebern eingeladen, mit ihnen eine Dokumentation über den Besuch der Riesen in der Stadt im Fernsehen anzusehen. Wir haben danach nett zusammengesessen und gequatscht. Dabei bemerkten wir, dass unsere Niederlandkenntnisse allmählich ziemlich aufgefrischt sind und wir wieder ziemlich flüssig an einer Konversation teilnehmen können, wenn es sich um Themen handelt,die wir in den letzten beiden Wochen auch mit anderen schon mal besprochen haben.