Gestern, nachdem ich meinen Bericht abgeschickt hatte, kamen wir mit zwei jungen Männern ins Gespräch, die ebenfalls wegen dem Dauerregen, der draußen herunterging, im Fernsehzimmer saßen, wohin wir gegangen sind, um unsere Gerätschaften aufzuladen. Es stellte sich heraus, dass sie Deutsche waren und ebenfalls auf Radtour. Sie waren vor 12 Tagen in Berlin gestartet, über Rostock, Kopenhagen, Malmö, Halmstad zum Vättern und waren jetzt auf dem Rückweg. Ebenso, wie wir, hatten sie die Feststellungen gemacht, dass Schweden wohl nicht auf Radtour gehen. Wenn man Radtouristiker trifft, sind es Nichtschweden, die die landesweiten Routen nutzen. Wir tauschten unsere Erfahrungen aus und konnten sie zur Strecke bis Göteborg, wohin sie wollten ein wenig beraten. Es wurde ein netter Abend, der für unsere Verhältnisse spät wurde.
Es hat bis heute morgen geregnet und wir hatten uns schon gestern entschieden, in Mariestad zu bleiben, einen Ruhetag einzulegen und zu sehen, wie man in dieser Stadt Midsommer begeht. Wir hatten auf unserem bisherigen Weg immer wieder Hinweisschilder zu Mitsommerfestivitäten gesehen. In der Rezeption des Campingplatzes erläutere man uns, wo in Mariestad die Festlichkeiten stattfinden. Sie werden von der ökumenischen Gemeinde ausgetragen und finden ganz in der Nähe in einem Haus namens Bäcken statt. Zuerst blieb aber noch Zeit eine Runde durch die Mariestad zu machen. Mitsommer hat in Schweden die gleiche Bedeutung wie Weihnachten, so waren alle Geschäfte geschlossen, bis auf die üblichen Verdächtigen, wie Lidl, Netto usw. Häufig sahen wir auch Schilder, dass die Butik bis Montag geschlossen bleiben wird. Gegen 13.00 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zum Bäcken. Auf dem Weg in die Stadt vorbei am Bäcken war uns heute morgen schon aufgefallen, dass auf eine Wiese Parkplätze ausgewiesen waren. Noch herrschte bei unserer Ankunft ruhige Geschäftigkeit. Man baute Tische auf und schmückte die Midsommerstange. Dann strömten die Menschen herbei und das offizielle Programm begann. Zunächst spielte die Brassband Ökumenika Kirka einen Mix unterschiedlicher Melodien. Danach trat eine traditionelleTanzgruppe auf, während die Gästen rundherum auf der Wiese verteilt saßen und lauschten. Schließlich wurde die Midsommerstange durch die Menge zu einer Wiese getragen und aufgerichtet. Wir freuten uns zu sehen, dass an der Trägergruppe auch Asylbewerber beteiligt waren, die wohl in der Gemeinde integriert waren.
Anschließende tanzten Kinder und Eltern um die Mitsommerstange. Es waren zwei große Kreise, die gebildet wurden und danach ging es los.
Schließlich sang wieder zurück am Bäcken ein Gospelsingekreis, bis die Veranstaltung gegen 17.00 Uhr endete. Wir waren absolut begeistert von der Stimmung und der Ruhe. Jeder hatte Geduld und war höflich. Auffällig war auch, dass kein Alkohol ausgeschenkt wurde und nicht geraucht wurde, obwohl alles draußen stattfand. Im Sauerland hätte es mindestens einen Bierstand gegeben, an dem sich die Männer versammelt hätten. Hier saßen alt und jung vermischt und lauschten andächtig den Darbietungen.











