Heute nachmittag hat unser Kurs an der Højskole begonnen. Da wir schon in Silkeborg waren und in einer Hütte auf dem Campingplatz übernachtet hatten, hatten wir viel Zeit. Wir haben uns nach einem Gottesdienst erkundigt und herausbekommen, dass in der Kirche Mariehøj um 10.00 Uhr Gottesdienst sein wird mit anschließendem Frokost. Somit konnten wir uns auf ein mageres Frühstück beschränken. Die Kirche war sehr interessant und wurde erst in den 50er Jahren gebaut. Sie war überaus gemütlich und man fühlte sich in eine Art Burg versetzt. Das Kunstwerk über dem Altar aus der Zeit kurz nach der Jahrtausendwende ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Wie uns der Küster erzählte ist es auch in der Gemeinde sehr umstritten. Einige setzen sich sogar so, dass sie von ihrem Platz aus nicht sehen können. Im Gottesdienst wurden zwei Kinder getauft. Die hochgepriesene tolle Akkustik der Kirche stellte sich jedoch bei der Predigt als überaus störend heraus. Das Babygeschrei war unten den Worten der Predigerin wie so ein wabernder See ständig zu hören.
Beim Frokost kommen wir schnell mit einem Mitglied des Gemeindekirchenrats ins Gespräch. Es war ein nettes Gespräch. Er wies uns auf den Friedhof hin, der sehr besonders gestaltet sein soll. Da M in Oldenburg im Friedhofsausschuss ist, mussten wir uns diesen natürlich besuchen und ein wenig Betriebsspionagebetreiben. Friedhöfe in Dänemark sind schöne einladend gestaltete Parks, ganz im Gegensatz zu niederländischen Friedhöfen, die man lieber meidet.
Wir haben dann noch ein wenig am Hafen gesessen und dem touristischen Treiben zugesehen. Eines der alten Rundfahrtboot ist ein altes Schiff angetrieben durch eine Dampfmachine. Es stank zwar, war aber trotzdem sehr interessant.
Gegen vier sind wir dann zur Højskole. Zunächst haben wir uns erschrocken, als wir an einem riesigen grauen Betonklotz ankamen. Innen war der Bau aber sehr gemütlich mit viel Kunst an den Wänden. Es finden zwei Kurse gleichzeitig statt, die Gruppe ist also sehr groß. Nach dem Abendessen hatten wir den ersten Unterricht. Ein Mitglied des Ausschusses für die nächste Ausgabe des Højskolensangboges sang mit uns und erzählten uns von ihrerer Arbeit. Aus dem letzten Kursus wussten wir bereits, dass Lieder, die ins Repertoire des Liederbuches aufgenommen werden wollen, mehrere Kriterien erfüllen müssen. Sie müssen einfache Melodien haben, von Relevanz für die Gesellschaft sein und den Zeitgeist spiegeln. Heute erfuhren wir, dass der Ausschuss bei der Durchsicht des aktuellen Standes feststellte, dass die Globalisierung überhaupt nicht in dem bisherigen Liedgut wiedergespiegelt wird. Außerdem gibt desganz wenige Lieder mit Texten oder Melodien von weiblichen Verfassern. Das soll sich im nächsten Buch ändern. Heftigligst diskutiert wurde in der Gruppe ein Vorschlag mit dem Titel ‚Ramadan in Kopenhagen‘. Der Text ist dänisch, die Melodie eingängig, ist es aber von gesellschaftlicher Relevanz. Wir haben viel gesungen und mehrere der Vorschläge ausprobiert.

































