Samsø – Nordroute

Wir haben uns entschieden zwei Routen auf Samsø zu machen, heute eine im Norden der Insel und morgen eine im Süden. Tranebjerg, unser Stützpunkt auf der Insel liegt dafür einfach genial, nämlich mittendrin.

Heute war daher als erstes unser Ziel Besser Rev, die Spitze einer Halbinsel. Hier beginnt ein Vogelschutzgebiet, wo man einen phantastischen Überblick über den Stauns Fjord hat. Stauns Fjord war im Mittelalter ein natürlicher Hafen und damit der Hafen der Insel. An der Einfahrt war bis an den Anfang des 19 Jhd auf beiden Seiten Schanzen, um die Einfahrt in den Hafen zu überwachen. Von Besser Rev ist die Schanze leider nicht erreichbar, das das Vogelschutzgebietes dazwischen liegt. Deswegen wollten wir um den Fjord herumfahren, um die Schanze auf der anderen Seite des Fjordes zu besuchen, die direkt neben Langøre liegt, einem Hafendörfchen am Fjord. Auf dem Weg dahin kamen wir an einem Kanal vorbei, den die Winkinger quer durch die Insel an der schmalsten Stelle gegraben haben, um ihre Schiffe vom Naturhafen im Fjord ins Meer transportieren zu können ohne die Schiffe um die Insel segeln zu müssen.

Langøre ist ein kleines Dorf mit einem kleinen Hafen, einer Cafeteria und ein paar Häusern. Hier haben wir gegessen und danach die Schanze, die in der äußeren Form noch deutlich erkennbar war, besichtigt.

Nordby, unser nächstes Ziel, ist ein größeres Dorf im Norden der Insel auf einer Landzunge. Es ist ein Dorf, das einen Preis für seine gute Erhaltung erhalten hat. Man hat das Gefühl die Zeit ist stehen geblieben. Es ist aber auch attraktiv für Touristen. Wir möchten nicht wissen, was hier los ist in der Hauptsaison. Heute war es noch ruhig.

An Ende hatten wir 53 km auf dem Tacho.

Hou – Samsø

Wir hatten uns gestern Karten für die 12 Uhr Fähre von Hou nach Samsø besorgt. So hatten wir heute morgen viel Zeit, das Zelt gut trocken zu legen, denn es sollte die nächsten drei Tage in seinem Sack bleiben. Zu unserem Erschrecken stellten wir fest, dass das Zelt durch die Asche des Sankt Hans Feuers stark verdreckt war. Wir hoffen, dass es keinen Brandschaden hat. Die Asche ließ sich aber recht leicht vom Zelt wegpusten.

Um 12 Uhr waren wir an der Fähre und hatten eine ruhige Überfahrt nach Samsø. Auf Samsø haben wir uns eine Hotelzimmer in Tranjeberg mitten auf der Insel gebucht. Wir wollten ein festes Quartier, da wir mehrere Tage an einer Stelle bleiben wollten und nicht ständig abbauen wollten. Zentral von Tranjeberg kann man die ganze Insel gut in alle Richtungen erkunden. Hütten auf Campingplätzen waren nicht wesentlich billiger auch wenn es noch Vorsaison war, und lagen meist nicht zentral.

Bevor wir eincheckten besuchten wir noch das kleiner Heimatmuseum mitten im Ort. Wir lernten die Geschichte der Insel kennen und besichtigten einen alten Hof direkt neben dem Museum. Die Infrastruktur in Tranjeberg ist etwas dürftig. Die Insel hat außerhalb der Ferien nur wenige Bewohner.  So besorgten wir uns etwas Aufschnitt für belegte Brote im Brugsen und blieben auf dem Zimmer und planten die nächsten Tage.

Morgens auf dem Campingplatz
Die Fähre Hou – Samsø
Ausfahrt in Hou

Unsere Røder auf dem Schiff

Alken – Hou (50 km)

Wir haben wunderbar in unserem Shelter mitten im Ort geschlafen.

Eigentlich hatten wir für gestern das härteste Stück des dritten Streckenabschnittes erwartet. Der Himmelberg ist die höchste Erhebung Dänemarks, also hier erwarteten wir die höchsten Steigungen. Der gestrige Tag war aber recht angenehm gewesen, eine lange Steigung und das war es. Heute war es viel schlimmer. Es ging auf den ersten 25 km bis etwa Torrild ständig rauf und runter. Wir haben zig mal schieben müssen, weil die Steigungen zu steil waren. Es waren zwar keine langen, aber bissige Anstiege. Die Landschaft war jedoch wunderschön und das entlohnte für die Mühe.

Ab Torrild ging es dann im wensentlichen auf den nächsten 20 km bergab zur Küste. Keine größeren Steigungen, die Landschaft war wie ausgewechselt, aber nicht weniger schön. Wir fuhren dann gleich zum Hafen von Hou durch und kauften uns das Ticket für die morgige Überfahrt nach Samsø, wo wir morgen hin wollten.

Bei der Einfahrt in den Ort kamen uns jede Menge Autos entgegen. Es musste wohl gerade eine Fähre angekommen sein. Von Aarhus bis zur Fähre in Hou sind es nur 31 km mit dem Auto. Samsø ist also am Wochenende ein beliebtes Naherholungsziel. Da heute Sankt Hans aften ist, beschlossen wir auf den Campingplatz zu gehen und zu sehen, wie die Dänen St. Hans feiern. Der Campingplatz war ohne jede Rezeption. Man musste sich über einen Computer einbuchen, bekam einen Platz zugewiesen und erhielt einen Code für die Toiletten. Der Platz war sehr gepflegt mit ausgezeichneten Sanitäranlagen, Küchen und Aufenthaltsräumen. Personal haben wir jedoch keines gesehen.

Am Ufer der Ostsee direkt neben dem Campingplatz war ein riesiges Feuer aufgebaut, das gegen 20.30 angezündet wurde. Alle paar hundert Meter konnte man kleinere und auch größere Feuer aufleuchten sehen.  Leider stand der Wind in Richtung Campingplatz, so dass ein Aschenregen über dem Campingplatz und unser Zelt niederging. Unser Zelt hat aber keinen Schaden davon getragen. Der Aschestaub ließ sich durch Wedeln mit einem Tuch herunterblasen.

Eine Holzskulptur, die die Shelter bewacht.

Das Holz ist aufgeschichtet und die Hexe ist startklar.

Silkeborg – Alken (36 km)

Der Abschied heute morgen an der Højskole war kurz und schmerzlos. Nach dem Frühstück löste sich die Gruppe schnell auf. Man wünschte uns weiterhin eine gute Fahrt und viel Spaß an den kommenden Højskolen.
Nach einem kurzen Einkauf in der Stadt machten wir uns auf den Weg. Laut Wegbeschreibung hatten wir bis zu unserem Ziel zwei Anhöhen zu überwinden. Wir sind in der Nähe der höchsten
Erhebung Dänemarks, dem Himmelbjerg und hier ist die Landschaft eben nicht mehr nur flach, so wie wir es die letzten Tage erlebt haben.
Der Himmelbjerg liegt auf der Südseite des Julsøs. Wir fuhren auf der Nordseite und hatten gehofft einen guten Blick auf den Turm auf der Erhebung zu erhaschen. Aber wir erwischen keinen guten Winkel. Der Anstieg, der in der Karte vermerkt war, war weniger schlimm als erwartet. Wir mussten zwar schieben, aber nach 1,5 km war es vorbei und wir hatten eine herrliche Abfahrt nach Ry.
In Ry war am Bahnhof eine Bühne aufgebaut, Bänke, ein Grill und ein Thresen. Das ganze nannte sich Festivalkarawane, aber so recht haben wir nicht verstanden, worum es ging. Wir hatten jedoch ein paar nette Gespräche mit Besuchern des Festivals. Eins war sogar recht intensiv für die Kürze der Zeit. Wir erlebten auf der Bühne ein Country Duo und eine Band einer Efterskole, die begeisterte. Ihr Repertoire bestand zwar nur aus 5 Liedern, so dass als Zugabe ein Lied wiederholt wurde, sie begeisterten jedoch mit ihrer Professionalität des Vortrags. Toller Gesang und tolle Soli der Instrumentalisten.
Wir sind dann noch zum Hafen und haben dort ein Mittagsschläfchen gemacht. Als wir weiter wollten, fiel unser Blick auf den Kapitän eines der Rundfahrtschiffe zum Himmmelberg. Es war der Küster von Mariehøj, einer Kirche, die wir im Rahmen unseres Kurses in Silkeborg besucht hatten. Dir Überraschung war groß, das Hallo entsprechend. Er hat ein Kapitänspatent und hilft in der Firma die die Rundfahrtschiffe betreibt gelegentlich aus. Wir dankten ihm noch einmal für die Möglichkeit den Turm der Kirche zu erklimmen und machten uns auf den weiteren Weg. Es lag noch ein Hügel vor uns, den wir auch schiebender Weise überwanden. Auf dem weiteren Weg wurden wir mehrfach von Polizei überholt, an Straßenkreuzungen standen Streifenwagen. Wir konnten uns keinen Reim darauf machen. In Alken unserem heutigen Ziel,  stand ein Kamerateam und filmte den Bahnhof. Später stellte sich heraus, dass ein rechtsorientierter Politiker in der Nähe im Wald einen Parteitag abhielt.
In einem kleinen gemütlichen Cafe mit Verkaufsladen betrieben von den Anwohnern erhielten wir Auskunft, wo der Shelter mitten im Ort zu finden war. Es waren sogar drei, einer davon rollstuhl- und behindertengerecht. Es gibt ein nahezu neues Toilettenhaus.  Alles also bestens nach unserem Geschmack. Von dem Auflauf um den rechtspopulistischen Politiker ganz in der Nähe haben wir weiter nichts mitbekommen.

Aufladen hinter der Højskole
Raddampfer in Silkeborg
Himmelbjerg, höchste Erhebung Dänemarks
Turm auf dem Himmelbjerg

Fest in Ry
Julsø
Der Küster und Kapitän
Shelter in Alken

Højskole – Silkeborg

In dieser Woche fällt es mir schwer jeden Tag Tagebuch zu schreiben. Wir sind auf einer FDF-Højskole. FDF ist sowas wir ein Pfadfinderclub. Der Kurs findet in Zusammenarbeit mit der dänischen Bibelgesellschaft statt. Die Themen sind komplex und lassen sich nicht mit wenigen Worten zusammenfassen. Eins ist allen Tagen gemeinsam, wir singen viel, die Gespräche sind sehr intensiv, wir haben wenig private Zeit, das Essen ist gut, es ist anstrengend, wir sitzen viel.

Morgensamling ved højskoleforstander Jacob Zakarias Eyermann

Jacob hat uns die Geschichte der Hojskolebewegung und die Geschichte der Silkeborger Schule erzählt.

Rejse og hjemkomst i Bibelen
Auf Reise gehen, unterwegs sein und ankommen am Beispiel des Auszugs aus Ägypten und seine Bedeutung für uns und heute

Forfatter og radiovært Anders Laugesen interviewer kunstner Maja Lisa Engelhardt

Das war für uns nahezu unverständlich. Der Radiosprecher murmelte viel, die Künstlerin wendete sich kaum dem Publikum zu. Das war aus unserer Sicht der schlechteste Programmpunkt. Uns sagten die beiden Namen nichts, sprachlich hatten wir Schwierigkeiten.

Pralbønner – Foredrag og oplæsning ved sognepræst og forfatter Hanne Jul Jakobsen.

Eine Lesung von Gedichten und Gebeten. Der Teil der Gedichte war schwer, da wir die Facetten der dänischen Sprache nicht beherrschen. Die Gebete haben jedoch auch bei uns zum nachdenken und Diskussionen angeregt. Der Teil war sehr lebendig.

Synd for begyndere –  Foredrag med sognepræst Kristian Bøcker

Ein überaus interessanter Vortrag zum Thema Sünde, Erbsünde, Babytaufe. Es war ein neuer Sündenbegriff, sehr modern, den wir kennenlernten, hergeitet aus der Geschichte der Vertreibung aus dem Paradies.

Hvor er kunsten nu? –   Foredrag ved TV-vært og kunsthistoriker Peter Kær

Wir erlebten einen sehr engagierten Fernseh-Moderator, der die Sendung ‚Wer wird Millionär‘ mal moderiert hat. Er erzählte von seinen Erfahrungen mit Kunst, die in vielen Punkten mit meinen überinstimmen. Sein Plädoyer: Es ist zulässig Kunst auch nicht zu verstehen.

Sangaften

Ein schöner langer Abend mit dem Gesangbuch der Hojskole

Morgensamling ved Jacob Zakarias Eyermann

Welche Aufgabe hat Schule und seine Lehrer? Jetzt weiß ich, warum ich aufgehört habe. Nach seiner Auffassung ist Schule nicht für die Lehrer und die Sicherung ihrer Arbeitsplätze da, sondern die Schüler stehen im Mittelpunkt. Genau die Erfahrung habe ich zum Schluss nicht mehr gemacht.

At formidle kristendom for børn –  Foredrag ved forfatter og journalist Malene Fenger-Grøndal
Ein sehr lebensnaher Vortrag, wie Kinder Glauben in ihrer Umgebung wahrnehmen. Danach ist alles viel einfacher und selbstverständlicher.

Afgang mod Vestjyllands Kunstpavillon i Videbæk – Omvisning i Arne Haugen Sørensens udstilling –  ved Jan Hamborg Lundum

Mit den Werken dieses Künstlers konnte ich nicht viel anfangen. Ich habe mich anschließend gefragt, warum sind meine Gemälde, die mal irgendwann auf Ferienlagern o.ä. gemalt habe, nicht zu Kunstwerken geworden. Die farbliche Gestaltung war teilweise ansprechend, aber das Bild ‚Portrait‘ (rote Zunge an gelbem Rechteck plus eine Hand) oder ‚Markus‘ (graue ineinanderverschachtelte Quadrate) förderten eher den Widerstand, als dass sie meine Sinne öffneten.

Tilbud om gudstjeneste i Mariehøj Kirke –  Prædiken ved provst Jakob Nissen.
Der Küster der Kirche erkannte uns sofort wieder und begrüßte uns herzlich. Als wir nach dem Gottesdienst fragten ob es eine Möglichkeit gibt, auch die anderen Etagen zu besichtigten, ging er sofort darauf ein und ermöglichte uns sogar eine Besichtigung des Turms. Dort erzählte er uns mit viel Begeisterung die Geschichte des Kirchenbaus.

Hvilke ord skal jeg vælge? – Oversættelsesworkshop ved teologisk medarbejder i Bibelselskabet Cecilie Ahlmann Raaberg

Dänemark bekommt nächstes Jahr eine neuere Bibelübersetzung. Cecilie erzählte von der Arbeit des Übersetzungsausschusses. Welche Forderungen stellen sie an die kommende Übersetzung. Wir haben uns auch selbst an der Übersetzung eines kurzen Abschnittes gewagt und erkannt, warum diese Arbeit schon seit 10 Jahren läuft, ehe die neue Ausgabe im März herauskommt.

Sorrig og Glæde – om glædens sårbarhed og sorgens glædelige baggrund – En eksistenspsykologs overvejelser over glæden og sorgens forbundethed ved psykolog Cathrine Kingo

Cathrine erzählte aus ihrer Arbeit mit Krebskranken Eltern und ihren Eltern. Sehr beeindruckend schilderte sie die Trauerarbeit. Trauer ist für sie das höchste Kompliment für das Glück in der Zeit davor.

Samtalesalon.

Wir  haben viel gesungen und diskutiert. Das war der Sinn der Veranstaltung sich auszutauschen.

Morgensamling ved Jacob Zakarias Eyermann – At spejle sit liv i Bibelen – // Foredrag og workshop med teolog Louise Højlund

Eine Pastorin erzählte von ihren Erfahrungen mit der Bibel. Wie sich ihr Leben in der Bibel wiederspiegelt.

Festmiddag og festaften.
God mad, festlige indslag og højskolesang til vi ikke orker mere.

Esgab gutes Essen und wir haben gesungen. Einfach ein toller Abend.