Enkhuizen – Kwadijk

Obwohl unser kleiner Campingplatz nahe bei der Stadt lag, haben wir sehr gut geschlafen. Es war absolut ruhig. Ab und zu ging mal jemand über die Wallanlagen direkt neben unserem Zelt, aber ansonsten hat uns nichts gestört.

Gestern Abend und heute morgen war die Rezeption des Campingplatzes nicht besetzt. Somit sind wir ohne zu bezahlen in die Stadt gefahren und haben die Campingplatzgebühr ins Frühstück investiert.

Die Streckenführung durch das Industriegebiet aus der Stadt heraus war echt gut. Die anschließende Fahrt auf dem Deich war sehr schön. Rechts die Wiesen mit Schafen und Kühen, links das Zuidermeer. Dazu die noch tief stehende morgendliche Sonne. Einfach fantastisch. Das einzige was störte war der beständige Gegenwind. Kurz vor Horn hatten wir ein paar Kilometer Rückenwind, die wir dann richtig genossen. Gleich fuhren wir mit 3-facher Geschwindigkeit. Während wir über den Wind schimpften, freuten sich natürlich die Kiter, die wir kurz vor Hoorn sahen,  darüber, da sie unter optimalen Bedingungen über das Wasser gleiten konnten. An einer Bucht beobachtet wir eine große Gruppe Kitesurfer, die dort ihr Lager aufgeschlagen hatten.
Hoorn ist eine schöne alte Stadt mit vielen alten Häusern . Im Hafen war der Bär los. Dort lagen ein paar riesige Yachten. Vor der Einfahrt in den Hafen lag ein interessantes Hotel Schiff. Wir haben vorher mehrere Kreuzfahrtschiffe für Flussfahrt auf dem Iijsselmeer gesehen, aber die haben uns alle nicht gefallen . Dieses war anders, klein und überschaubar. Direkt an der Hafen Einfahrt haben wir auch ein kleines Kaffee gefunden, wo wir gegessen haben . Es gab eine leckere Senf Suppe und ein Pistolet mit scharfem Hühnchen.
Danach mussten wir wieder in den Wind, aber es war nicht mehr ganz so schlimm wie morgens. Vielleicht wehte der Wind auch nicht mehr ganz so kräftig, weil wir nicht mehr genau auf dem Deich fuhren, wo uns der Wind voll erwischen konnte.
Unseren kleinen Campingplatz bei Kwadijk fanden wir recht schnell. Ja, ist zwar nicht ganz so schön wie unser erster niederländischer Campingplatz in Coevoorden, aber viel besser als der Massenbetrieb in Urk.

Urk – Enkhuizen

Wir haben die Fähre über das Ijsselmeer von Urk nach Enkhuizen für heute Nachmittag gebucht und wollten uns die Zeit bis dahin dazu benutzen, uns Urk anzusehen. Urk hat ein kleines Museum, das seine Geschichte erzählt. Urk war bis 1940 eine Insel im Ijjsselmerr. Erst nachdem der Polder zwischen Urk und Overijssel geschlossen war und das Land trocken gefallen war, wurde aus Urk ein Hafenstädtchen am Ijjsselmeer bzw dem, was noch übrig geblieben ist. Ein Museumsmitarbeiter hat uns sehr interessante Geschichten erzählt. Er selbst ist in Urk aufgewachsen und erinnerte sich noch an die Zeit der Entstehung der Polder. Das Abpumpen des Wassers aus dem Polder, die Austrocknung und Urbachmachung des Bodens hat insgesamt sechs Jahre gedauert. Erst nach dem 2. Weltkrieg konnte man daran gehen, die so entstandene Landfläche zu nutzen. Filme und Bilder zeigten, wie die Deiche gebaut wurden. Alles noch ohne große Baumaschinen und vieles noch in Handarbeit … faszinierend.
Nach dem Museums Rundgang sind wir zum Leuchtturm gegangen und haben die Gässchen von Urk besichtigt. Am Hafen gab es eine historische Werft, wo Ehrenamtler frisch geräucherten Lachs anboten. Daneben boten die Rundfahrten in alten Plattbooten an, die sie restauriert hatten. Hier führten wir auch wieder interessante Gespräche. Es ist ein Vorteil, wenn man die Landessprache beherrscht und die Leute befragen kann.

In der Kirche von Urk war nachmittags gemeinsames singen. Dies findet in den Sommermonaten jeden Mittwochnachmittag unter Anleitung verschiedener Chöre aus dem Ort statt.  Die Besucher konnten die Lieder auswählen, im Wechsel mit Vorträgen des Chores. Wir kamen erst kurz vor dem Beginn, da wir uns nicht vorstellen konnten, dass eine Veranstaltung um 14.00 Uhr viel Interesse finden würde. Wir haben uns jedoch gewaltig getäuscht. Die Kirche war brechend voll, gut 500 Leute, und wir fanden nur noch Platz auf der Empore. Wir waren ganz begeistert mit welcher Inbrunst dort gesungen wurde. Wir waren absolut begeistert und haben mit einer Gänsehaut die Kirche verlassen, um unser Schiff zu erreichen.

Mmit der Fähre nach Enkhuizen haben wir dann über das Ijsselmeer  übergesetzt. Über uns war blauer Himmel und wir konnten die Überfahrt in der Sonne genießen .
Enkhuizen ist eine alte Festungsstadt. Sie hat einen beliebten Jachthafen und eine urige Altstadt rund um den alten Hafen. Entsprechend viel war los. Ausgerechnet die größten Jachten, die am allerwenigsten in das Altstadtbild passen, liegen in diesem alten Hafen und verstellen den Blick auf die schönen Fassaden. Wahrscheinlich können nur deren Besitzer sich das Liegegeld leisten.

In einer Schanze der mittelalterlichen Festung ist ein kleiner Campingplatz. Dort fanden wir einen Platz ganz in der Nähe der Stadt.

Kalenberg – Urk

Nachdem wir gestern unsereursprüngliche Planung über den Haufen geworfen haben, haben wir unsere Planung heute morgen nach einem Gespräch mit unserem Gastgeber erneut geändert. Als wir ihm unsere Planung vorstellten, riet er uns zu einer schöneren Strecke, als der von uns geplanten. Sie war auch wirklich schöner, aber dafür auch länger und wir mussten am Ende ca 30 km gegen den Wind radeln. Aber fangen wir vorne an.

Zuerst sind wir nach B geradelt. Als wir in die Stadt hinein fuhren und zum Hafen kamen erkannten wir die Stadt wieder. Hier waren wir vor vielen Jahren schon einmal gewesen und es war sehr gemütlich. Leider war es noch zu früh um schon eine Kaffee-Pause zu machen, denn wir hatten weder etwas bisher getan, noch waren die Geschäfte geöffnet. Somit haben wir uns entschieden weiter zu radeln nach Vollenhave. Die Strecke ging an einem Kanal entlang und der Wind kam von der Seite. Es liest sich sehr gut radeln.

Vollenhave hat einen sehr schönen kleinen idyllischen Hafen noch aus alten Zeiten neben dem üblichen Yachthafen. Neben der Kirche, die direkt am Hafen lag, fanden wir ein kleines gemütliches Cafe und bestellten unser Mittagessen. Diesmal entschieden wir uns für Pfannekuchen.
Wir überquerten den Kanal und fuhren jetzt nach Flevoland hinein, ein Poldergebiet, dass im Laufe der letzten Jahrhunderte immer weiter trocken gelegt worden is. Die Straßen sind hier gerade und rechtwinklig angeordnet. Kein Baum und Strauch gibt Windschutz. Nach etwa 10 km kamen wir an den Deich der schnurgerade nach Urk führte. Wir hatten den Wind jetzt direkt von vorne. Rechts den Deich links das Meer. In einem Yachthafen etwa auf der halben Strecke tat uns der Hintern so weh, dass wir eine Pause machten. Kurz danach fanden wir einen kleinen einsamen Strand . Er war einsam, weil er direkt neben der Autobahn lag. Da wir doch ganz alleine waren , nutzte ich die Gelegenheit zu einem skinny Dip. Laut Tacho sind wir höchstens 10 km /h. gefahren. Da wir morgen erst die nachmittags Fähren nehmen, haben wir viel Zeit uns den Ort Urk morgen anzuschauen. Daher sind wir direkt zum Campingplatz gefahren ohne den Ort zu besichtigen.

Der Campingplatz war ein normaler großer Campingplatz mit Restaurant, Swimmingpool und Animation für die Kinder. Ein Platz, wie wir ihn gerade nicht mögen. Aber es gab weit und breit keine Alternative.

Ruinen – Kalenberg

Unser Campingplatzeigner bot Frühstück an. Diese Gelegenheit haben wir beim Schopf ergriffen und für heute morgen Frühstück bestellt. Das war eine super Idee. Es war sehr reichlich. Uns fällt jedoch auf, dass das Frühstück zwar reichlich war, aber beim Kaffee geizen die Niederländer. Es gab nur anderthalb Tassen. Beim Frühstück saßen wir im Trockenen, da wir ein Vorzelt eines Mietzeltes benutzen durften und dort im Trockenen saßen.

Ein paar Kilometer nach dem Aufbruch waren wir wieder auf unserer alten ursprünglich geplanten Route zurück . Kurz vor Steenwijk überqueren wie die Grenze zwischen Drenthe und Overijssel. In Steenwijk fanden wir auf dem Marktplatz ein kleines Cafe.  Auf der Karte entdeckt in wir ein Gericht mit dem Namen 12_urtje. Es war ein Gemisch aus Kleinigkeiten , die wir schon früher gegessen hatten. Z. B. Eine Champignons Suppe , ein UitsmijterI , eine Krokette. Eine ideale Mischung für ein Mittagessen auf einer Radtour.

In der Fußgängerzone waren alle Geschäfte geschlossen . Wir hatten ganz vergessen , dass das in den Niederlanden so üblich ist. Dort sind montags morgens die Geschäfte geschlossen . Nach dem Einkauf im Supermarkt suchten wir einen kleinen Park in der Nähe auf. Dort machen wir einen kleinen Mittagsschlaf . Als wir weiter fuhren, zogen dunkel Wolken auf und hier kamen nicht sehr weit. Wir mussten ein Carport aufsuchen, um uns vor dem kräftigen Regen zu schützen. Nach einer halben Stunde konnten wir schließlich weiterfahren . Schließlich erreichten wir Kalenberg und fanden unser Quartier . Hier hatten wir schon früher einmal übernachtet. Ein Blick ins Gästebuch bestätigte diese Vermutung. Zu unserer Freude bekamen wir von den Gastgeber einen Teller Suppe angeboten, den wir gerne annahmen. Kalenberg hatten wir bewußt ausgewählt und uns dort ein Zimmer bei Vrienden op de Fiets gebucht. Kahlenberg ist ein ganz besonderer Ort. Er strahlt eine außergewöhnliche Ruhe aus . Die Häuser auf der Südseite des Kanals kann man nur mit dem Fahrrad oder dem Schiff erreichen . Daher verläuft das Leben hier langsamer . Viele Häuser haben einen kleinen Seiten Kanal, in dem die Boote liegen , mit denen man zur Garage fahren kann.

Nach dem wir uns eingerichtet hatten macht den wir noch einen Rundgang am Kanal .

Nach Sichtung der Karte entschieden wir uns, morgen direkt bis Urk durchzufahren und nicht wie geplant, noch einmal in Emmerloord zu übernachten.

 

Hoogeveen – Ruinen

Gerade als wir heute morgen aufstehen wollten, fing es an zu regnen . Ich habe dann schnell erstmal im Internet nachgesehen, wie das Wetter denn im Laufe des Tages werden sollte. Wir haben uns danach entschieden, noch ein bisschen im Bett zu bleiben, da es erst nachmittags wieder schön sein sollte, wir also heute morgen nicht hetzen mussten.

Recht spät so gegen 11 Uhr sind wir dann erst losgefahren . Wir sind durch Noordscheschut mit einer idyllischen Schleuse und danach am Kanal entlang und schließlich durch Hoogeveen gefahren. Durch wunderschöne drenthsche Landschaften ging es zum Dwingeloerveld. In dieser wunderschönen Heide Landschaft sind wir schon mehrfach gewesen und sie fasziniert immer wieder aufs Neue.

An der Nordseite steht ein Radio Teleskop, das seine ursprüngliche Funktion, in die tiefen des Alls zu schauen, heute nicht mehr wahrnimmt. Eine Funkergruppe hat den Parabolspiegel übernommen, und benutzen den Mond als Reflektor, um mir Funkern in aller Welt Verbindung aufzunehmen. Sie haben das Radio Teleskop in Mühe voller Kleinarbeit wieder restauriert und benutzen es jetzt für ihre Zwecke. Da heute Sonntag war, wurden dort im halbstunden Takt Führungen durchgeführt. Wir entschieden uns schnell diese Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen und das Radio Teleskop zu besichtigen. Wie das mit dem Mond funktioniert, wurde uns eindrucksvoll vorgeführt. Während der Führung hatte sich der Spiegel unmerklich computergesteuer weiterbewegt. Die Führung  brachte natürlich unsere gesamte Planung durcheinander und wir entschieden uns nicht weiter zu fahren sondern einen Campingplatz in der Nähe zu suchen.

Auf dem Weg zu unserem Minicamping in der Nähe des Infocenters des Naturschutzgebietes kamen wir an einem gewöhnlichen Campingplatz vorbei. Dieser war übervoll. Auf unserem Minicamping war dagegen viel Platz und wir konnten uns eine schöne Ecke aussuchen. Wir hatten sogar ein Unterstellzelt für unsere Fahrräder und Bänke. Es gab auch einen kleinen Pool, aber leider bin ich da zu spät hingegangen. Um 8 Uhr wurde er nämlich geschlossen.