Medemblik

Und schon wieder ein Ruhetag. Als wir in der Touristeninfo von Medemblik gesehen haben, was der Ort alles zu bieten hat, haben wir uns für diesem Ruhetag entschieden.

Es ging zunächst zum Bahnhof. Dort fahren in der Sommerzeit im Stundentakt historische Dampfloks aus Hoorn ein, einer schöner als der andere. Die Loks werden dort mit Wasser betankt und umgesetzt. Die Passagiere können dann entweder später wieder mit diesem, einem späteren Zug, oder einem historischen Schiff weiter fahren.  Zunächst kam ein kurzer Zug mit nur drei sehr alten Waggons und später kam dann noch eine etwas jüngere Dampflok mit elf Waggons.  Es fahren auch Gäste in historischer Kleidung mit, um das Reisen in früheren Zeiten darzustellen. Betrieben wird das Ganze von einem Club ehrenamtlicher und 25 Festangestellten. sie haben insgesamt 8 Dampfloks. Das ist absolut faszinierend, wie professionell das ganze betrieben wird. Die Loks waren herausgeputzt und gut gepflegt.
Danach ging es zu einem kleinen Kastell. Hier haben wir zunächst gegessen, denn wir mussten uns entscheiden zwischen dem Besuch des Dampfmuseum ganz in der Nähe oder einer Besichtigung des kleinen Schlösschens. Wir haben uns für das Dampfmuseum entschieden und sind nach dem Essen weiter gefahren. Mittelalterliche Zimmer in Schlössern haben wir schon viele gesehen. Das Dampfmuseum ist eine alte dampfbetriebenes Pumpenhaus, das früher gebraucht wurde, um die Polder leer zu pumpen, und heute noch im Notfall einsetzbar ist. Die Funktion der unterschiedlichen Pumpenarten wurde uns eindrucksvoll von einem Mitarbeiter demonstriert. Er erklärte und zeigte uns die Funktion einer Vakuumpumpe, mit der man Wasserhöhen von 5 m überwinden kann und von denen vier Pumpen in diesem Werk eingesetzt wurden. Es gab aber noch viele andere Dampfpumpen, die alle funktionstüchtig waren und auch angeschmissen wurden. Im Dampfkessel wurden täglich 2500 Liter Wasser verdampft. Der Dampfkessel kühlte wegen guter Isolierung nachts kaum ab, so dass am nächsten Morgen, nach ca 15 Stunden Pause, der Betrieb nach kurzem Vorheizen wieder aufgenommen werden konnte.  Nach zwei Stunden sind wir wieder begeistert zu unserem Zelt zurückgefahren. Von hier aus können wir immer noch auf das Pumpwerk gucken.

Ansonsten ist heute noch Waschtag angesagt. Wir haben jetzt Halbzeit und es muss ein wenig gewaschen werden.

Driehuizen – Medemblik

Es war mal wieder ein wunderschöner Tag. Zunächst war es eine wunderschöne Route, die sich an sich windenden Kanälen entlang orientierte, die über schmale Fahrradwege durch die Landschaft führte. Dann hatten wir drei schöne Begegnungen. Die erste war ein kleines Kaffee im Stil der 60er oder 70er Jahre. Die ältere Dame, die das Cafe führte kam direkt mit dem Hinweis, dass man bei ihr nicht pinnen, also mit Karte bezahlen kann, als wir das Cafe betraten. Sie war zunächst uns gegenüber etwas zurückhaltend, wurde schließlich aber immer gesprächiger, als sie merkte, dass wir einigermaßen niederländisch sprachen und uns für die Geschichte des Cafes interessierten. Es wurde ein interessante Stunde. Ihre Kundschaft waren ältere Damen aus dem nahegelegenen Altersheim, denen sie ein Stück aus einer vergangenen Zeit bot.
Die zweite nette Begegnung hatten wir, als es auf dem weiteren Weg anfing zu regnen und wir Unterstand an einem Bauernhof suchten. Der Bauer, den wir fragten , ob wir ins in seinem Fahrzeugstall unterstellen dürften, gesellte sich zu uns unter dem Dach und begann ein angeregtes Gespräch, in dem er uns über sein Leben erzählte. Die 40 Kühe, die er hat, könnten ihn nicht ernähren, erzählte er, deswegen arbeitet er nebenbei noch in einer Tulpen Fabrik, der er ein Teil seiner Landwirtschaft verpachtet hat.
Die dritte nette Begegnung war die die Besitzerin eines Cafes, wo wir eingekehrt sind, nachdem uns ein städtischer Mitarbeiter, der die Bäume des Ortes begutachtete, diese Lokalität empfohlen hat. Die Gaststätte hatte noch nicht geöffnet, aber sie hat uns reingelassen und einen Kaffee und Tee serviert, um die Wartezeit zu überbrücken. Die Wartezeit hat sich gelohnt, denn das Essen war überaus reichlich.
Mit Rückenwind waren wir dann schnell in Medemblik, wo wir am Hafen erst noch ein Bier tranken ehe zum Campingplatz fuhren. Dieser entpuppte sich als sehr schön und sauber und da es in Medemblik noch sehr viel zu entdecken gibt, entschieden wir uns hier einen weiteren Ruhetag einzulegen.

Alkmaar

Unsere ursprüngliche Planung für den heutigen Tag war nicht gerade ideal. Geplant waren etwa 14 km von Driehuizen bis Alkmaar und danach etwa 30 km bis Den Helder. Hätten wir das so gemacht, wäre fast keine Zeit übrig , um uns Alkmaar anzusehen. Deshalb entschieden wir uns, unser Zelt nicht abzubauen, einen weiteren Ruhetag einzulegen, einen Rundweg nach Alkmaar zu fahren und auf den Helder zu verzichten. Das bedeutet aber auch , dass wir eine Stunde länger schlafen konnten.
In Alkmaar haben wir uns beim Touristenbüro eine Stadt-Wanderung besorgt. Sie führte uns durch stille Gässchen, aber auch an den Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei. Zwischendurch unterbrachen wir die Stadtwanderung bei einem Restaurant und kehrten ein, an dem eine Büste von Rudi Carrell hing. Sogar der Platz vor dem Restaurant war nach ihm benannt. So lernen wir, das Rudi Carrell ein Kind dieser Stadt ist. Wir erfuhren aus unseren Brochuren, das in Alkmaar im 80 jährigen Krieg die Spanier hier erstmalig besiegt wurden, indem die Deiche rund um Alkmaar durch gestochen worden und das Umland geflutet wurde. weiterhin lernten wir, dass die Gasthäuser, die wir aus Groningen kennen , hier Hofjes heißen. Funktion und Zweck sind aber die gleichen, nämlich Unterkunft zu sein für alleinstehende Frauen , die keinen Männer Besuch haben durften, und dafür für das Wohl der Mitmenschen tägliche beten sollten.
Unser kleiner Campingplatz hatte sich im Laufe des Tages geleert, denn die Ferien und das Wochenende sind vorbei. Von unserer Bäuerin erfuhren wir etwas über die Geschichte des Hof auf dem wir zu Gast waren. Wir ließen uns erklären, welche Vorkehrungen getroffen werden muss, wenn der der Bulle die Kühe deckt und was dabei schief gehen kann , und besichtigten den Melkstand. Das Vieh auf dem Hof ist eine alte holländischer Rasse, mit kompakten Körperbau , weißen Köpfen und schwarzen Ringen um die Augen. Sie tragen noch Hörner und der Stall ist nach ökologischen Gesichtspunkten geplant, nach dem Motto ‚Der Stall muss an das Wohl der Tiere angepaßt werden, nicht die Tiere an den Stall‘.

Kwadijk – Driehuizen

Ich heute morgen haben wir zügig zusammen gepackt. Nicht weit von unserem Zelt war ein großer Raum, ein ehemaliger Stall, in den man sich aufhalten durfte. Dort haben wir gefrühstückt und die Karte ausgebreitet, um für heutigen Tag zu planen. Da dort ein Stromanschluss war, konnten wir die neue Route am PC mit Komoot erarbeiten.

Wir sind dann zunächst nach Purmerand gefahren, um einzukaufen . Bis auf die Innenstadt war Purmerand sehr öde. Eine typische Schlafstadt, in diesem Fall von Amsterdam. Auf dem Marktplatz der schönen Innenstadt fand ein Boule-Wettbewerb statt, als wir dort ankamen.. Man hatte Sand auf den Marktplatz gekippt und viele Bahnen geschaffen, so das etwa 20 Spiele gleichzeitig stattfinden konnten. Wir entschieden uns ein wenig zuzuschauen und einen Kaffee zu trinken, denn über uns drohte eine dunkle Wolke mit Regen. Er blieb jedoch aus. Danach ging es an den Kanal und gegen Westen. Der Wind war heute nicht ganz so kräftig wie gestern. Den Kanal haben wir irgendwann verlassen und haben einen See umradelt, von dem wir aber nicht sehr viel gesehen haben. Die Strecke verlief entweder weit weg oder es lagen Grundstücke am See. Immer wieder mussten wir mit Fähren über Kanäle übersetzen. Auf einer Selbstbedienungsfähre verbesserten zwei Jungs ihr Taschengeld, indem sie den Radfahren bei der Überfahrt halfen und die Fähre bedient. Eine kleine Autofähre wurde von einem uhrigen Kapitän bedient. Zu Mittag gegessen haben wir in einem kleinen Jachthafen. Wir haben uns dort nett mit dem Cafe-Besitzer unterhalten, während auf dem Kanal große und kleine Schiffe vorbeifuhren. Das waren so die großen und kleinen Erlebnisse des heutigen Tages.
Auf den letzten Kilometern zum Campingplatz hatten wir Rückenwind und die Räder liefen wie von selbst. Kurz vor unserem Campingplatz fanden wir ein nettes kleines Kaffee in Driehuizen. Doch gönnten wir uns ein Stück Apfeltorte, ehe wir zum Zeltplatz aufbrachen.

Marken

Heute mussten wir kein Zelt abbauen, wir wollten nämlich heute einen Rundweg machen und zu unserem Campingplatz zurückkommen. Wir haben einen schönen Platz, die Rahmenbedingungen stimmen usw.

Wir sind zunächst nach Edam gefahren, weil uns hier der Dom empfohlen wurde,   dann weiter nach Volendam, haben dann mit einer kleinen Fähre nach Marken über gesetzt und sind schließlich über den Deich nach Monnickedam und zurück nach Volendamm. Da wir nicht mehr weit von Amsterdam entfernen sind und man dieses Gebiet leicht auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann, es dazu noch Wochenende war, war es überall ziemlich voll. Die niederländischen Küstenörtchen sind alle sehr nett und als Ziel bei Touries aus aller Welt sehr beliebt.

Marken war einmal eine Insel bis 1957 ein Damm dorthin gebaut wurde. Die beiden Orte auf der Insel , der Ort Marken , und der Hafen sind noch so erhalten, wie sie in den fünfziger Jahren ausgesehen haben. Drumherum gibt es auch neuer Häuser, aber der Kern ist ziemlich ursprünglich erhalten. Und genau damit lockt der Ort die Touristen an. Es sieht nämlich teilweise aus wie in einem Freilichtmuseum. Es ist jedoch kein Museum , denn die Häuser sind alle  bewohnt. In der Kirche trafen wir einen älteren Bewohner des Ortes Marken, der uns viel über das Leben in früherer Zeit erzählte. So erfuhren wir zum Beispiel, dass die Insel sehr fruchtbar war und man das Gras, das auf den Wiesen rund um den Ort wuchs, nach Norderney und Utrecht verkaufte, weil man mehr als den Eigenbedarf auf den Feldern produzierte.

Da das Wetter sehr schön und sonnig war, war die Fahrt über den Deich zurück zum Festland kein Problem. Schnell erriechten wir Monnickedam. Es ist auch ein schöner Ort , aber dort war Fisch-Fest. Deswegen waren dort sehr viele Menschen und wir zogen es vor nicht in den Ort hinein zu gehen und am Hafen ein Cafe zu suchen und den Menschenmassen zuzuschauen, wie sie sich im Ort drängen.
In Edam, das uns sehr viel besser gefiel, war es dagegen sehr viel ruhiger. In der Nähe von Markt, auf dem einmal in der Woche in der Touristenzeit die Zeit des Käsemarktes für die Touristen auflebt,  fanden wir eine Bank, wo wir unser Abendessen zu uns nahmen. Ein frischer Salat aus dem Supermarkt. Dort fanden wir auch eine kleine Kneipe, wo wir uns ein Bier gönnten , ehe wir zurück zum Zelt fuhren.