Zum Tag des offenen Denkmals letztes Wochenende wurden in diesem Jahr in Oldenburg 50 Denkmäler der Öffentlichkeit vorgestellt. Viele der Denkmäler sind nur an diesem speziellen Tag zugänglich, oder bekanntere Denkmäler bieten Führungen an, die nicht im ’normalen‘ Programm stehen. Beim letzten Tag des Denkmals 2015 hatten wir z.B. Gelegenheit in normalerweise nicht zugängliche Ecken der Cäcilienbrücke und der Lambertikirche zu kommen. Viele Privatbesitzer von Denkmälern nutzen diesen Tag auch, um für ihr Denkmal die Trommel zu rühren und um finanzielle Unterstützung zu bitten. Der Tag des offenen Denkmals hat uns schon vor zwei Jahren begeistert, so dass wir dieses Jahr den Katalog der angebotenen Denkmäler intensiv studierten, ehe wir uns mit dem Fahrrad wie viele andere Oldenburger auf den Weg machten. Wir hatten uns entschieden zuerst das ‚Globe‘, eines der noch erhaltenen Kinos der englischen Nachkriegsbesatzer aus den 50er Jahren zu besuchen. Es ist noch fast in ursprünglichem Zustand erhalten, leidet jedoch unter dem undichten Dach. Eine Initiative von Bürgern, die in die umgebaute Donnerschwerkaserne eingezogen sind, setzt sich dafür ein, dieses Kino wieder in Stand zu setzen und für kulturelle Veranstaltungen nutzen. Dafür wurde kräftig die Werbetrommel gerührt. Ein Schauspieler erzählte sehr amüsant die Geschichte des Kinos in der Ich-Form. Das Publikum hatte seinen Spaß.

Der Orchestergraben
Als zweites hatten wir uns das alte Gefängnis mitten in der Stadt ausgekuckt. Auch das kann man normalerweise nicht besichtigen. Auf dem Weg dorthin kamen wir an der Eisenbahnbrücke über die Hunte vorbei und sahen, was dort alles angeboten wurde. Zwar stand die Brücke eigentlich nicht auf unserer Liste, aber wir entschlossen uns nach dem Knast dorthin zu fahren, weil die Brücke gleich neben dem Wasserturm lag, den wir eigentlich als drittes Ziel ausgesucht hatten.
Im Gefängnis erzählte der ehemalige Chef Geschichten, die er in seinen Dienstjahren dort erlebt hatte, und erläuterte mit viel Humor den Alltag eines Gefängnisinsassen. Andere Bedienstete standen im Inneren auf den verschiedenen Gängen des Hauses Rede und Antwort. Das Haus ist 2013 geräumt worden. Die Möbel sind zwar alle entfernt worden, aber Dübellöcher, Vorhangstangen, Hinweisschilder und Plakate aus der aktiven Zeit ließen doch erahnen, wie es in darin zugegangen sein muss.
Wir machten uns dann auf den Weg zur Huntebrücke. Dort wurde uns von einem ehemaligen Bahnmitarbeiter bis ins kleinste Detail die Funktionsweise der Klappbrücke erläutert. Auch hatten wir Gelegenheit einen der Maschinenräume, mit dessen Hilfe die Brücke angehoben wird und auch den Leitstand der Brücke zu besichtigen. Eisenbahnfreunde hatten einen alten dreiteiligen, roten Zug orgnisiert , der von einem provisorischen Nebengleis nach Oefenerdiek im Stundentakt verkehrte.

Der ehemelige Wasserturm, der neben der Brücke steht, ist seit 1992 in Privatbesitz und von einer Gruppe saniert worden. Es sind Ebenen in den Turm eingebaut worden, die als Büroräume vermietet werden. Die Architektin, die hinter dem Umbau stand, erläuterte uns in einer Führung, die Probleme vor denen sie steht mit dem nächsten Bauabschnitt, der dringendst eingeleitet werden müsste, da die Verkleidung des Tankes, in den früher das Wasser für die Dampfloks gepumpt wurde, marode geworden ist und saniert werden muss.

Abgeschlossen haben wir diesen Tag mit Live-Musik und einem Bier im OL, der Kneipe der Oldenburger Brauerei.





