Was war das für ein herrliches Fleckchen. Des Nachts haben wir das Trompeten der Kraniche gehört. Gestern abend beobachteten wir den Kunstflug einer Möwe an der Schleuse in ihren Versuchen, ein paar Fische zu fangen. Einfach traumhaft die Ruhe. Es warengestern abend noch zwei Radler gekommen, die auch ihr Zelt aufbauten, aber auf der anderen Seite des Kanals. Das Rauschen des Wasser, das an der Schleuse überlief, summte uns in den Schlaf.
Und dann ging es heute morgen weiter. Mit fahren war da nichts. Von der Schleuse, an der wir völlig eben lang gefahren waren, ging es zunächst so steil bergauf, dass an fahren nicht zu denken war. Zunächst ging es 1,2 km bergauf, danach ging es rauf und runter, teilweise mußten wir auf Schotter schieben – auch runter. Gegen Ende, an einem Bauernhof, ging es bergauf und der Weg war sogar naturbelassen, ein schmaler Pfad. Danach ging es etwa 4 km auf geteerten Straßen rauf und runter, eine Achterbahnfahrt.Nach 8 km war es dann vorbei und wir waren wieder am Kanal. Und genau da war ein Golfplatz mit einem Restaurant. Etwas geschafft entschieden wir uns, dort einzukehren und zu lunchen. Kaum waren wir drinnen, goß es aus allen Rohren. Wir hatten ganz vergessen, was der Wetterbericht vorhergesagt hatte, Regen ab Mittag. Also hatten wir intuitiv richtig gehandelt.
Auf den 10 km bis Söderköping sind wir nicht sehr schnell vorwärts gekommen, da wir immer wieder anhalten mußten, um unsere Regensachen an oder auszuziehen. An einem Rastplatz trafen wir ein Ehepaar aus Köln. Wir saßen zusammen in einer Schutzhütte und unterhielten uns gut, während wir gemeinsam auf das Ende des Regens warteten.
In Söderköping gibt es zwei Campingplätze. Der Platz in der Stadt liegt an der Mühle und dort haben wir vor 16 Jahren auch schon mit den Kindern gelegen. Aber der Platz ist klein und eng. Wir wollten jedoch heute abend das Verpacken der Räder für den Bustransport in zwei Tagen testen und dazu brauchten wir Platz und eine ebene Fläche. So entschieden wir uns nach der Platzbesichtigung zu dem zweiten Campingplatz ein Stück außerhalb zurückzufahren. Unterwegs besorgten wir uns schwarze Müllsäcke und Wellpappe, um wie von Swebus gewünscht, am Sonntag unser Fahrrad einpacken zu können.
Auf dem Campingplatz wurden wir direkt neben dem Ehepaar aus Köln, das wir unterwegs getroffen hatten und mit dem Wohnmobil unterwegs waren, plaziert.
Strategisch ist die Busfahrt von Söderköping nach Kalmar, die wir übermorgen antreten wollen, vorbereitet. Wir hoffen, dass Swebus mit unserer Verpackung des Gepäcks und der Fahrräder einverstanden ist. Wir werden Bilder posten.
Monat: Juli 2016
Linköping – Hulta Slusa
Heute morgen hatten wir einen strahlend blauen Himmel. Also zog es uns früh aus den Federn und aufs Rad. In einem Ortsteil, das uns sehr gettomäßig vorkam, fanden wir einen Supermarkt, um uns für den Tag mit Lebensmitteln zu versorgen. Wir waren froh, als wir die rummelige Stadt hinter uns hatten. Die Straße heraus aus der Stadt wird immer ruhiger. Schließlich sind wir alleine. Herrlich. Die Strecke ist relativ flach. Unterwegs sehen wir ein paar Mal ein Schild Cykelkirka ohne uns etwas zu denken. Schließlich sehen wir etwas abseits eine Kirche und ein erneutes Schild. Da die Entfernung nicht allzugroß ist, entschließen wir uns unsere Route zu einem Abstecher zu veralssen. Die Freude ist groß, als dann an der Kirche ein weiteres Hinweisschield mit der Aufschrift Cafe steht. Cykelkirka heißt, dass bei dieser Kirche in den Sommermonaten den vielen vorbeikommenden Radlern Kaffee und Kuchen gegen ein kleines Ettgeld angeboten wird. Die Dame des Cafes ist mit einem Dänen verheiratet, sprach daher dänisch und so hatten wir ein nettes Gespräch. Sie erzählte uns, dass pro nachmittag etwa 10 bis 20 Radler vorbei kommen. Es kommt nicht auf die Anzahl der Besucher an, erklärte sie uns, sondern auf die Gespräche.
Es ging weiter durch wunderschöne Landschaften. Teilweise waren die Wege unbefestigt, so dass wir auch mal schieben mussten. Dafür wurden wir durch traumhafte Landschaften belohnt.
An einer alten Kirche machten wir einen kurzen Mittagsschlaf.
Schließlich erreichten wir das verschlafene Kaff Nordholm und führen nach einem Eis weiter nach Hultra. Diese Schleuse kannten wir. Dort haben wir auch vor 17 Jahren übernachtet. Ein absolut idyllisches Fleckchen mit einer Toilette.

Berg – Linköping
Wir hatten eine ruhige Nacht unter den Augen des Kapitäns des Personenschiffes Diana. Das Hochschleusen durch die Schleusentreppe in Berg haben wir nicht abgewartet, denn wir wollten ins Freilichtmuseum von Linköping. Der Weg dorthin war einfach. 10 km auf einem breiten, ebenen Radweg neben der Hauptstraße. Wir waren sehr überrascht über diesen Radweg, denn normalerweise haben wir bisher nur Radwege in Städten erlebt, die zwar schon breit und schön angelegt sind. Sobald man aber an die Stadtgrenze kommt, ist es Schluss mit dem Radweg.
Nach etwas fragen fanden wir das Freilichtmuseum, dessen Eintritt kostenlos ist. Schöne alte Häuser aus verschiedenen Gegenden Schwedens belebt durch kleine Handwerksbetriebe. Es gab sogar eine Reperbahn, eine Seilerei. Das Mädchen, das diese Seilerei demonstrieren sollte, hatte aber nicht viel Ahnung. Sie war ein belgische Studentin, die diesen Job für die Sommerferien bekommen hatte.
Auf dem Campingplatz trafen wir zu unserer Überraschung weitere Radwanderer an, ein österreichisches und ein Schweizer Ehepaar, dazu einen Schweden, den ersten überhaupt. Stimmt nicht ganz. Den ersten männlichen schwedischen Radwanderer. In Karlsborg hatten wir eine junge schwedische Frau getroffen.

Borensberg – Berg
Da wir neben der Jugendherberge lagen, bot es sich an, heute morgen in der JH auch zu frühstücken. Was für eine Abwechslung nach Käse aus der Tube und Fisch aus der Dose. Eier, Kaffee, Wurstaufschnitt, ein Genuss.
Unser heutiges Ziel war die Schleusentreppe von Berg. Da das locker zu schaffen war, machten wir an einem schönen Rastplatz am Gota-Kanal nach wenigen Kilometern eine Pause. Nachdem wir etwas gegessen haben, legten wir uns für den obligatorischen Mittagsschlaf in die Sonne. Nach einiger Zeit wurde ich sanft geweckt. Neben uns stand eine Familie, die wir seit Vassbacken am ersten Teil des Kanals immer wieder getroffen hatten. Sie hatten unsere Räder am Wegesrande erkannt und der Familienrat hat beschlossen, uns zu wecken. Sie waren mit dem Auto um den Vättern nach Berg gefahren, um dieses Stück des Kanals zu erkunden.
Nach einem Schnack fuhren wir weiter und erreichten nach kurzer Zeit erreichten wir Berg. Berg kennzeichnet die Schleusentreppe bestehend sieben Schleusen plus vier Vorschleusen. Aber was für ein Rummel. Wir haben uns dann gleich zum entferntesten Punkt unten am See, wo die Schleusentreppe endete, zurückgezogen, um die Schleusungen zu beobachten und filmen. Hier wollen wir auch übernachten, denn hier sind Toiletten für die Schiffe, die am Fuß der Treppe auf ihre Schleusung warten müssen. Nach 18.00 Uhr, wenn die Touries alle weg sind, wird es dort hoffentlich ruhig sein.
Gegen 19.00 kam das Personenschiff Wilhelm von Tham, eines der historischen Personenschiffe, das zwischen Götheborg und Stockholm in den Sommerferien verkehrt, und wurde hochgeschleust. Über die 7 Treppen dauerte das eine Stunde, was uns reichlich Zeit gab alle Einzelheiten des Schiffes zu betrachten. Kaum hatte Sie die letzte Schleuse verlassen und wir unser Zelt aufgebaut, als das nächste Personenschiff kam und direkt bei der untersten Schleuse in Rufweite von unserem Zelt festmachte. Sie würde erst am nächsten Morgen geschleust werden. Auch hier hatten wir jetzt reichlich Gelegenheit uns das Schiff aus der Nähe anzusehen. Diana hieß das Schiff.
Mottala – Borensberg
Nach einem ereignisreichen Tag sitzen wir auf der Wiese der Jugendherberge von Borensberg in der Sonne. Das erste mal seit Tagen läßt das Wetter es zu, dass wir unsere Sitze rauskramen können und uns in die Sonne setzen können, um Tagebuch zu schreiben.
Heute morgen ging es los mit der Überfährt über den Vättern. Die Fähre, die uns von Karlsborg nach Mottala bringen sollte, ist ein ehemaliges Schnellboot oder Rettungsboot. Jedenfalls war die Überfährt mit 18 Knoten recht rauh. Da auf dem See reichlich Seegang war, spritzte es gewaltig. Dazu zog noch die letzte Regenwolke über den See, so dass wir auf dem offenen Schiff auch noch von oben nass wurden. Da wir vorgewarnt waren, hatten wir vorsichtshalber unser Regenzeug angezogen. Auf der Hälfte der Strecke wurde die See ruhiger und die Sonne kam raus. Unsere Räder waren jedoch kräftig durchgeschaukelt und nass geworden. Bei ruhiger See wäre dies sicherlich eine schöne Überfährt gewesen.
In Mottala haben wir uns erstmal in einem Bistro am Hafen gestärkt, ehe es am Kanal weiter ging bis zur Schleusentreppe in Borenshult. Dort verfolgten wir eine Abwärts schleusung. Die Fährt um den Borenssee war sehr schön. Zunächst ging es auf einem ungeteerten Weg mit ein paar kleineren Steigungen. Er ließ sich ganz gut fahren, bis auf die Bodenwellen, auf die man achten mußten und schnellere Abfahrten verhinderte. Diese Straße endete in einer weiten flachen Ebene. Als wir in diese Ebene einbogen, kam uns ein Paar auf Radtour entgegen. Sie schienen aber keine Lust auf einen Schnack zu haben, denn sie fuhren einfach an uns vorbei. Mit Rückenwind kamen wir zügig nach Borensberg. Da uns jemand den Tipp gegeben hatte, dass man an der Jugendherberge zelten darf, fuhren wir an dem rummeligen Campingplatz von Borensberg vorbei zur Jugenherberge. Eine gute Entscheidung. Hier hatten wir einen schönen Platz, fast am Kanal.



























































