Oldenburg – Kiel – Fähre

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Wir schwimmen und sind unterwegs mit der Stena-Line nach Göteborg. Die Fahrt mit dem Zug und vollgepackten Rädern nach Kiel war äußerst stressfrei, obwohl wir zweimal umsteigen mussten. Das waren wir überhaupt nicht gewohnt. Früher (vor 18 Jahren) war es viel anstrengender. Keine Aufzüge in den Bahnhöfen, keine ebenerdigen Einstiege in die Züge, viel zu wenig Platz für Fahrräder. Unsere Umstiege in Bremen und Hamburg waren dank der Aufzüge sehr einfach. Auch hatten wir reichlich Zeit eingeplant für die Umstiege, so dass wir andere Fahrgäste an den Liften ruhig vorlassen konnte. Sehr großzügig war der Fahrradwagen der Metronom von Bremen nach Hamburg. Hier waren sogar Stellplätze für Räder mit Gepäck. Das war Urlaub von Anfang an.

Da wir zwei Stunden früher als notwendig in Oldenburg losgekommen sind, konnten wir uns in aller Ruhe am Terminal der Stena-Line in Kiel umgesehen. Wir haben eingecheckt und sind dann in die Stadt, um noch ein Abschiedsbier zu trinken. Auf dem Weg zum Schiff zogen dunkle Wolken auf und wir befürchteten schon stundenlang am Port im Regen stehen zu müssen und darauf warten zu müssen, an Bord gelassen zu werden. Die Mitarbeiter der Rederei hatten jedoch ein Einsehen und ließen die Radfahrer als erste aufs Schiff. Kaum waren wir unter Deck begann es auch aus allen Rohren zu schütten. Wir wären patschnass geworden.
Nach dem Bezug unserer Kabine haben wir in der Cafeteria im Bug der Fähre einen Tisch am Fenster im Bug mit Blick nach vorne gefunden und zu Abend gegessen. Es gab drei Möglichkeiten, All you can eat and drink für 35 Euro, Al a cart oder Cafeteria für ca 11 Euro für ein reichliches Essen. Wir haben uns für Cafeteria entschieden, denn für 35 Euro muss man schon viel essen, dachten wir. Der hohe Preis leuchtete uns jedoch ein, als wir uns später ein Bier an der Bar holen wollten und den Preis entdeckten – 9 Euro. Da mussten wir schon schlucken. Spätestens nach dem dritten Bier rentiert sich All you can. Wir entschieden uns für eine Dose Bier aus dem Shop für 1.94 Euro, die wir in der Kabine tranken.

Morgen geht es los

In unserer Wohnung sieht es aus, als ob eine Bombe eingeschlagen wäre. Überall stehen Fahrradtaschen herum, die Zeltstangen liegen auf dem Frühstückstisch, die
Elektronik liegt in Reih und Glied auf dem Bett. Was muss mit, was soll mit? Sachen werden gewogen und verglichen.

Gestern haben wir uns eine kleines FM-Radio gekauft. Auch hier spielte das Gewicht eine entscheidende Rolle. Benötigt es AA oder AAA Batterien und wieviele. Denn davon hängt wesentlich das Gewicht ab. Das ganze soll nämlich sechs Wochen lang auf dem Rad mitgeschlürt werden. Es geht nach Schweden.

Wir wollen dort sechs Wochen radeln und zelten. Da wir in den letzten Jahren meist in den Niederlanden geradelt sind, wo man billige private Quartiere findet, haben
wir lange das Zelt nicht mehr genutzt. Bei einer Probetour vor ein paar Wochen mussten wir feststellen, dass wir unser Zelt nicht mehr zuverlässig ist. Wir haben uns eine neues kaufen müssen.

Gestern kam mal kurz Panik auf, als wir feststellen mussten, dass wir voraussichtlich keinen Leihwagen bekommen werden, um die Strecke vom Ende des
Götakanals, dem wir im ersten Teilstück folgen wollen, nach Kalmar zu überbrücken. Wir haben dann nach Alternativen gesucht, aber so kurz vor dem Start ist es schwierig. Wir haben zwar eine Buslinie gefunden, die auch Fahrräder mitnehmen soll, aber leider findet man dazu keinerlei Infos auf der Website. Viele Entscheidungen werden also erst unterwegs fallen. Ggfls werden wir den Rückweg dann am Kanal entlang zurücklegen (müssen). Zeitlich wird es reichen.

Rund um Wilhelmshaven

Ein Beitrag in NDR3 hatte mein Interesse geweckt. Ich bin zwar schon ein paar Mal in Wilhelmshaven gewesen, habe die Stadt aber eigentlich als langweilig und öde erlebt. Vielleicht war ich nur an den verkehrten Stellen gewesen. Also bin ich heute hin und habe eine ca. 40 km lange Radtour rund um die Stadt gemacht.

Zunächst war ich am Südstrand, typisch deutscher Standrummel. Strandkörbe in Reih und Glied, eingezäunt, Eintritt. Alle Vorurteile, die ich habe wurden bestätigt.
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Kaiser-Wilhelm-Brücke, ein bemerkenswertes Bauwerk für seine Zeit.

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Erinnerungssteelen. Zunächst dachte ich, dass es ein Denkmal für im Krieg gefallene sei. Jedoch fielen mir die frischen Blumen an einer der Steelen auf. Auch die Todesdaten, die auf den Täfelchen standen, waren neueren Datums. Kriegsgefallene konnten es nicht sein. Auf einem Hinweisschild fand ich die Lösung. Auf den Steelen, die ein Beerdigungsinstitut errichtet hat, waren die Namen der Menschen erfaßt, die von dem Institut auf See beigesetzt worden sind. Die Steelen sollten den Angehörigen einen Platz der Trauer geben. Daher auch die frischen Blumen.

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Jade-Port. Auch ein bemerkenswertes Bauwerk, aber an Geldverschwendung. Es lag ein Containerriese vor Anker, aber es tat sich nichts. Alle Transportfahrzeuge für die Container standen versammelt an einer Stelle. So richtig rührte sich nichts. Die riesigen Stellflächen lagen verwaist. Ich habe nicht einen Container gesehen. Für mich sieht das gemäß dem, was auch so in der Presse liest, nach einer riesigen und teuren Fehlplanung aus.

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